Wir hatten hin und her überlegt, wie wir den Wolkenpass überqueren wollen. Der Zug war längere Zeit der Favorit, bis wir die Preise sahen und feststellten, dass der Zug "nur" am Fuße des Berges entlang fährt, wir wollten aber drüber fahren. Busse sind mittlerweile nicht mehr auf der schmalen Serpertinen-Straße erlaubt und fahren eine Schnellstraße durch den Tunnel ohne Aussicht. Also blieb uns noch die Möglichkeit, einfach Auto zu fahren. Die Besitzerin unserer Unterkunft in Hue hat uns für einen fairen Preis einen Fahrer organisiert, der uns über den Wolkenpass bis zu unserer Unterkunft in An Bang bringen sollte.
Wir fanden uns im geräumigen Auto wieder und machten uns auf den Weg. Schon der erste Stopp an der Lap An Lagune war wundervoll und wir konnten die Aussicht bei einem weiteren vietnamesischen Kaffee genießen.
Danach ging es langsam bergauf und wir konnten immer wieder einen Blick auf das Chinesische Meer erhaschen, bevor wir am obersten Punkt, des Hai Van Quan oder auch Wolkenpasses ankamen. Hier machten wir einen längeren Halt, um uns die Aussicht von unterschiedlichen Plätzen aus anzuschauen und ein bisschen der gemeinsamen Leidenschaft "Geocaching" nachzugehen. Sabrina hatte leider schon nach den ersten Metern bergauf Schmerzen im Knie und blieb allein auf der Strecke zurück, und versuchte der Kuh-Mama mit Kalb aus dem Weg zu gehen.
Bergab ging es danach und durch Da Nang, der drittgrößten Stadt Vietnams. Man kann die Fahrt durch die Stadt schon beinah einen kleinen Kulturschock nennen, denn nach den vielen Tagen in Nationalparks und Natur fuhren wir auf einmal an Nobel-Resorts und Nobel-Shopping-Centern vorbei und schlängelten uns durch SUVs. Das war ja so gar nicht, was wir erwartet hatten. Eine prüfende Frage an den Fahrer, wie lange es geht, bis wir ankommen, gab wieder ein bisschen Hoffnung. 20 Minuten sollte es noch aus der Stadt raus gehen, bis wir im Dörfchen An Bang ankommen, das zwischen Da Nang und Hoi An direkt am Strand liegt. Bis zur Ortseinfahrt, reihten sich abgesperrte Bereiche am Strand aneinander, auf den Gittern waren Bilder der nächsten 20 Nobel-Resorts zu sehen, die dort entstehen sollten. Ein beängstigender Anblick.
Das Fischer-Dörfchen, in dem wir unsere Unterkunft hatten, war ganz anders. Eigentlich bestand es aus nur einer Straße, die parallel zum Strand verlief, dazwischen und dahinter Unterkünfte, Restaurants und Massage-Salons. Sicherlich auch nicht mehr das, was wir von Freunden gehört hatten, die vor ein paar Jahren hier waren, aber dennoch gemütlich und schön. Wir mussten uns nur noch damit abfinden, dass unsere Airbnb-Wohnung so gar nicht das war, was wir aufgrund der Bilder erwartet hatten. Mit ein, zwei, drei Bierchen am Strand zum Sonnenuntergang war aber auch das schnell vergessen und so stimmten wir uns auf die letzten Tage als Reisegruppe Vietnam ein.
Natürlich haben wir es uns nicht nur am Strand gutgehen lassen, sondern auch kulinarisch. Jan und Katrin entdeckten "Morning Glory" (Wasserspinat) für sich, Sabrina bekam ihre frischen gegrillten Scampis und Tom holte sich sein heiß geliebtes Banh Mi als Nachmittags-Snack... ach ja, und was Jan da im Mund hat? In Vietnam essen sie auch Meerjungfrauen ;)
Zwei weitere Highlights unseres gemeinsamen 4-tägigen Aufenthalts waren der Besuch der Laternenstadt Hoi An und ein Kaffee-Tasting, das die Kaffee-Liebhaberin Katrin zu ihrem Geburtstag bekommen hat.
Hoi An – Die Laternenstadt
Auf den ersten Metern durch die Altstadt machte Hoi An eher den Eindruck eines Vergnügungsparks auf uns. Kitschig geschmückte Boote wurden für eine Fahrt über den Fluss angeboten, es wurde ein Eintrittspreis zur Besichtigung der Altstadt verlangt und auch ansonsten hetzten scharenweise Besucher den Guides mit Fähnchen am Stock durch schmale Gassen hinterher. Wir sollten uns ein bisschen gedulden müssen, bis der Nachmittag in die späteren Abendstunden überging, um den wahren Zauber von Hoi An zu erleben. Dann, wenn die Gassen und Häuser mit Laternen in den unterschiedlichsten Farben und Formen erstrahlten, der Trubel weniger wurde und eine angenehme Stille einkehrt – dann ist Hoi An eine wundervolle und romantische Stadt. Die kitschig dekorierten Boote erstrahlen dann zwar in noch viel kitschigeren bunten Lampen, aber wenn man diesen Teil meidet, kann man einen Spaziergang durch die Altstadt wunderbar genießen. Wir haben es uns auf einer Dachterrasse mit vielen Laternen gemütlich gemacht und den Abend mit ein paar Cocktails ausklingen lassen.
So wach waren wir noch nie: Das Kaffee-Tasting
Es war sicherlich ein Fehler zum Frühstück vor dem Kaffee-Tasting schon mal einen Kaffee zu trinken. Das wurde uns bewusst, als wir zitterig aber glücklich im kleinen Cafe saßen, nachdem wir einen tollen Vormittag mit vielen wertvollen Informationen zum Thema Kaffee in Vietnam erlebt haben. Es gab nicht nur viele Informationen, sondern genauso viel Kaffee. Zum Auftakt einen kalt gebrühten mit Limettensaft (auch eine fantastische Grundlage, um Gin hinzuzugeben), danach eine kleine Tasse mit dem kalt Gebrühten ohne Saft, im Anschluss den typischen und bekannten Eier-Kaffee und zum Abschluss ein Vergleich 4 unterschiedlicher Sorten von Arabica bis Robusta.
Nach den letzten tollen Tagen als Reisegruppe Vietnam hieß es Abschied nehmen, denn für Jan und Katrin war der Urlaub vorbei. Und nicht nur das, auch Tom und Sabrina entschieden sich dazu, ein paar Tage getrennt voneinander zu verbringen. Warum und Wie und Wohin? Erfahrt ihr im nächsten Artikel.
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