Nach unserem Surfkurs auf Lombok machten wir uns auf den Weg nach Flores, einer Insel, die östlich von Lombok liegt. Falls ihr sie suchen solltet, findet ihr sie unter dem Namen „Ost Nusa Tenggara“ bei Maps. Wir haben uns entschieden zu fliegen, denn für die 4-tägige Fahrt mit dem Schiff hatten wir nicht genügend Zeit (unser Visa war nur für ein Monat gültig und nicht verlängerbar).
Auch wenn wir den Land-Wasser-Weg immer bevorzugen, war dieser Flug wirklich schön. Der Himmel war so gut wie wolkenlos und wir konnten die vielen kleinen Inselchen bereits von oben sehen.
Gelandet sind wir in Labuhanbajo, dem besten Ausgangspunkt, um Ausflüge in den Komodo Nationalpark zu machen. Das Städtchen an sich hat uns nicht wirklich überzeugt, die Unterkünfte waren übertrieben teuer für den Standard, der geboten wurde, es gab ziemlich viel Verkehr, es war also sehr laut und bei Ebbe war die Küste eine einzige Mülldeponie.
Wir hatten telefonisch für 4 Nächte ein privates Zimmer im La Boheme Bajo gebucht und mussten bei Ankunft feststellen, dass das nicht so ganz geklappt hatte. Wir hätten jede zweite Nacht in ein Mehrbettzimmer umziehen müssen und auf das ständige Ein- und Auspacken hatten wir wirklich keine Lust. Darüber hinaus war der Lärmpegel dank lauter Nachbarn und mindestens 5 Moscheen in unmittelbarer Nähe morgens um halb 5 schon so laut, dass nicht mehr an Weiterschlafen zu denken war. Wir machten uns also nach dem Frühstück auf den Weg, um eine neue Unterkunft zu suchen und den Mikumba-Tauchern einen Besuch abzustatten.
Bei der Unterkunft sind wir bald fündig geworden. Auf der Speisekarte des gemütlichen griechischen Restaurants Cafe Selini stand „Room available“ und nach ein paar Worten mit der Besitzerin und einem kurzen Blick ins Zimmer haben wir zugesagt. Auch bei Mikumba war alles super und wir haben für den kommenden Tag unsere ersten Tauchgänge auf dieser Reise gebucht.
Auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft war auf der Straße ganz schön was los und es sah nach einer Demonstration aus. Wir haben am Straßenrand angehalten und zwei Frauen gefragt, die neben uns standen und filmten. Sie erklärten uns, dass es aufgrund der geplanten einjährigen Schließung von Komodo Proteste gibt. Wir hatten vor unserer Ankunft bereits davon gehört und konnten den Aufruhr verstehen, denn sehr viele verdienen hier ihr Geld mit Tourismus und der lange Verdienstausfall hätte sicherlich starke Auswirkungen. Aber: diese Annahme stellte sich als völlig falsch raus! Wie viele andere auch haben wir da nämlich etwas falsch verstanden. Nicht der komplette Komodo Nationalpark soll geschlossen werden, sondern lediglich die Insel Komodo, also eine der vielen Inseln im Nationalpark. Auslöser für die geplante Schließung war der Versuch von ein paar Schmugglern, Komodo Warane aus dem Land zu bringen und sie für viel Geld zu verkaufen. Darüber hinaus soll die Tourismus-Pause auf der Insel Komodo zur Regeneration und zur Bepflanzung genutzt werden – und vielleicht auch zum Bauen von ein paar Hotels direkt auf der Insel, so munkelt man zumindest. Wir hoffen natürlich, dass die Insel von jeglichen Hotelanlagen verschont und in ihrem ursprünglichen Zustand noch lange erhalten bleibt. Fakt ist auf jeden Fall, dass hier auch nächstes Jahr weiter getaucht werden kann und es Ausflüge auf die vielen anderen Inseln des Nationalparks gibt.
Am folgenden Morgen ging es für uns früh los auf das Boot von Scuba Republic, wo uns unser Tauchguide Patrick von Mikumba bereits erwartete. Nach zwei Jahren Tauchpause hatten wir uns dazu entschieden die Basics nochmal zu wiederholen, um sicher zu sein, dass wir noch wissen, wie das alles funktioniert.
Wir haben schnell festgestellt, dass es ein bisschen wie Fahrradfahren ist, einmal gelernt, vergisst man es so schnell nicht. Wir haben alle wichtigen Handzeichen wiederholt und im seichten Wasser nochmal geübt, wie man ungewünschtes Wasser in der Taucherbrille „ausbläst“ und dann ging es ab in die Tiefe. Bereits nach den ersten Metern waren Schildkröten zu sehen, die auf Korallen lagen oder in einiger Entfernung durchs Wasser glitten. Ganz zu schweigen von den vielen schönen Korallen, den Riffhaien und den unzähligen Fischschwärmen, die an uns vorbeizogen. Bis dahin war das zweifelsohne der schönste Tauchgang, den wir je gemacht haben.
Es sollte aber noch besser werden. Nach einer weiteren Stunde Bootsfahrt kamen wir am sogenannten Manta Point an. Hier kann man, wenn man Glück hat, große Manta Rochen sehen. Der Untergrund ist eher sandig und die Mantas kommen hier vorbei, um sich von anderen Fischen putzen zu lassen, aber eigentlich war gerade keine Saison für Mantas in diesem Gebiet. Ihr ahnt wahrscheinlich schon, dass wir Glück hatten. Der Tauchgang selbst war aufgrund der starken Strömung etwas anspruchsvoller und war ein sogenannter „Drift Dive“. Man könnte auch sagen, dass es ein fauler Tauchgang ist, denn eigentlich lässt man sich einfach mit der Strömung treiben. Anspruchsvoll wurde es aber, als wir die ersten Mantas gesehen haben. Was diesen großen eleganten Riesen so einfach gelingt, das beinahe schwerelose durch das Wasser gleiten, war uns nicht möglich. Man kam nicht gegen die Strömung an und die einzige Möglichkeit war, sich flach auf den Grund zu legen und an einem Stein festzuhalten, um nicht davon gespült zu werden. Es war eine sehr beeindruckende Erfahrung diesen Tieren so nah sein zu können und sie zu beobachten. Neben den Mantas haben wir ebenfalls große Stachelrochen gesehen und sind mega glücklich wieder aufgetaucht.
Der letzte Tauchgang für diesen Tag war erneut ein Drift-Dive und wir konnten die Vielfalt an unterschiedlichen harten und weichen Korallen mit der ganzen Farbenpracht kaum fassen. So sieht es aus, wenn die Korallenriffe noch intakt sind. Es ist einfach unbeschreiblich schön.
Wir hatten einen fantastischen Tag, haben an Bord lecker gegessen und sind abends überglücklich ins Bett gefallen. Den kommenden Tag haben wir eine Pause eingelegt und es uns im Molas Cafe gemütlich gemacht. Das liegt etwas am Berg, ist ruhig und es gibt leckeres Essen. Wir haben ein paar Bilder sortiert, Blogartikel geschrieben und uns gerne mit der Bedienung unterhalten, die in den Semesterferien dort arbeitet, um ihr Englisch zu verbessern, denn ihr Berufswunsch war Englischlehrerin. Im Gegenzug dazu hat sie wiederum ihr Bestes gegeben uns ein paar Dinge auf Indonesisch beizubringen – zumindest ein paar der Zahlen sind tatsächlich hängen geblieben.
Für den kommenden Tag hatten wir uns einen Ausflug mit dem Boot gebucht, um die Inselwelt zu erkunden. Damit geht's im nächsten Beitrag weiter.
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