Nach 4 Tagen Hotelzimmer in Makassar, hatten wir es geschafft unsere Reise bis nach Ampana zu organisieren. Mit einiger Hilfe von Dadang, einem Herren, dessen Kontaktdaten wir online gefunden hatten, hatten wir ein Busticket von Luwuk nach Ampana bekommen und gleich noch ein Zimmer für 3 Nächte in seiner Unterkunft. So ging es für uns früh morgens an den Flughafen von Makassar und ab nach Luwuk. Außer uns beiden waren keine anderen Touristen mit an Bord und erneut wurde neben uns heimlich versucht, Bilder und Videos von uns zu machen. Es kam ein bisschen das Gefühl von Myanmar auf, denn offensichtlich war man auch hier noch nicht so sehr an Tourismus gewohnt. Allerdings wurden wir in Myanmar gefragt, ob wir Bilder machen wollen, wenn nicht auf Englisch, dann zumindest mit Händen und Füßen, hier schien das irgendwie normal zu sein. Als wir in Luwuk gelandet waren, nahmen wir uns ein Taxi bis zum Büro des Busunternehmens, wo wir unsere Tickets abholten.
Bitte nicht falsch verstehen, hier erwartete uns kein moderner Ticketschalter an einem großen Busbahnhof – nein, das Büro war ein kleines Zimmer in einem Wohnhaus und der Busbahnhof einfach nur ein kleiner Innenhof. Wir wurden mit so viel neugieriger Herzlichkeit empfangen, dass es auch überhaupt nichts machte, dass es immer später und später wurde und einfach kein Bus in Sicht war. Wir versuchten uns mit ein paar Brocken Indonesisch zu unterhalten, machten etliche Selfies mit jeder/m einzelnen, der auf dem Hof sonst noch so wartete oder dort wohnte. Wie in Indonesien üblich, verging die Zeit auch noch weit nach eigentlich geplanter Abfahrt und irgendwann stand zu unserer Überraschung kein Bus, sondern ein Auto mit grinsendem Fahrer auf dem Hof für uns bereit. Wir hatten also wohl zum Preis für einen lokalen Bus einfach mal einen privaten Fahrer bekommen – auch nicht schlecht. Wir stiegen ein und fuhren für die kommenden Stunden im recht sportlichen aber sicheren Fahrstil bis nach Ampana. Die Straßen waren bis auf wenige kurze Abschnitte absolut super und der Ausblick an der Küste entlang einfach herrlich.
Gegen frühen Abend kamen wir in der Unterkunft von Dadang an und fühlten uns auf Anhieb wie zuhause. Alles war liebevoll gestaltet, die Zimmer waren neu und sauber und das offene Wohnzimmer unterm Blätterdach sehr einladend.
Wir wurden sehr sehr herzlich mit einer Tasse Kaffee empfangen und plauderten lange mit Dadang. Er wusste einfach alles über die Togian Inseln und wir konnten uns dieses Inselparadies bereits bildlich vorstellen.
Er sprach mit uns auch über die religiösen und kulturellen Unterschiede in Indonesien und erklärte uns, was es mit diesen vielen Selfies auf sich hatte. Während wir mit piepsenden Modems aufgewachsen sind und jeden einzelnen Schritt des Internets mitgemacht haben, war es in Indonesien plötzlich da. Es gab keine Entwicklung, man war viel eher von einem Tag auf den anderen plötzlich online und mit dem Rest der Welt verbunden. Das Internet steckt hier noch in den Kinderschuhen, das bezieht sich nicht auf den technologischen Fortschritt, sondern auf die Nutzung und all die Konsequenzen, die es mit sich bringt. Während wir uns Gedanken um Datenschutz und Persönlichkeitsrechte machen, wird in Indonesien über so etwas noch gar nicht nachgedacht. Während es also für uns dreist ist, ohne Zustimmung gefilmt zu werden, ist es für die Indonesier das völlig normale Dokumentieren ihres täglichen Lebens. So hatten wir das vorher noch nicht gesehen.
Wir genossen die Zeit im „Triple R“ bei Dadang (der Name bezieht sich übrigens auf die Anfangsbuchstaben seiner 3 Kinder, die alle mit „R“ beginnen) total. Die vielen tollen Unterhaltungen, das unglaublich tolle Essen und die kleine Jam Session mit Gitarre und Cajon werden uns bestimmt für immer in Erinnerung bleiben.
Zwischendrin bekamen wir auch Dadangs Roller und konnten die Umgebung etwas erkunden und an den nächsten Sandstrand etwas außerhalb von Ampana düsen.
Ansonsten widmeten wir uns der lästigen Planung der Weiterreise, denn wir hatten nicht mehr viel Zeit, bevor wir auf den internetfreien Inseln ankommen sollten. Hier tat sich auch ein bisschen was, denn wir hatten über Umwege die Handynummer des Bienenzüchters in Papua Neuguinea herausbekommen und ihm eine Nachricht zukommen lassen, auf die er nach weiteren endlosen 2 Tagen Warten reagiert hatte. Leider gab es aber keine Zusage, denn der Platz zum Übernachten war auf 2 Personen begrenzt und es war bereits ein Helfer für das kommende halbe Jahr bei ihm. Er konnte uns nur mitteilen, dass er an der Unterkunftsproblematik arbeite und wir mussten uns erneut gedulden. Da Papua Neuguinea also weiterhin in den Sternen stand, begannen wir ein bisschen Pläne für das nächste Reiseziel zu schmieden. Wir hatten einen Ort, bzw. einen Kontinent gewählt, der günstig auf dem Weg nach Papua Neuguinea lag und beschlossen, erstmal einige Tage in Australien zu verbringen. Aber zuerst mussten wir Dadang Tschüss sagen, der uns am Morgen der Abreise noch bis zum Hafen begleitete. Von hier aus stiegen wir mit vielen anderen aufs Speedboot und machten uns auf nach Wakai, dem Ort auf den Togian Inseln, wo wahrscheinlich jeder der hier reist, irgendwann mal ankommt oder ab-/weiterfährt.
Von Seenot, Tauchen und Vulkanen berichten wir euch im nächsten Artikel „Abenteuer auf Una Una“.
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