Von Samoa aus, sind wir zurück in die Zukunft geflogen – oder so ähnlich. Wir haben nämlich die Datumsgrenze überquert, was im Vorfeld zu einigen Spekulationen geführt hat: sind wir einen Tag älter, ohne dass es angerechnet wird? Gewinnen wir Zeit, wenn wir einfach weiter in diese Richtung um die Welt reisen? Während wir so philosophierten, begleitete uns ein langer Sonnenuntergang am Himmel und um kurz vor 12 nachts am 12.12. landeten wir auf Hawaii, O‘ahu in Honolulu. Wir erlebten also eine halbe Stunde des 12.12. und den ganzen 13.12. (was übrigens Freitag, der 13. war) einfach doppelt und hatten so mehr Zeit für Hawaii.
Die ersten Stunden waren nicht so der Hit, draußen war es natürlich schon stockdunkel, es regnete in Strömen und Tom musste uns mit dem Mietwagen noch zu unserer Airbnb fahren, die eine Stunde Fahrt entfernt in Kailua war. Nachdem wir ankamen, fielen wir sofort ins Bett, um am kommenden Tag früh los zu können. Wir hatten nur 4 Tage auf O‘ahu und es gab schließlich so viel zu sehen.
Am ersten Tag standen wir also früh auf, holten uns einen Kaffee und Bagels beim Bäcker und fuhren an der Küste entlang Richtung Honululu. Unser erster Stopp war am Makapuu Beach:
Kurz später hielten wir am Hanauma Beach, den wir uns von einer Aussichtsplattform angeschaut haben.
Danach ging es an den berühmten Waikiki Beach, wo wir natürlich auch am Memorial vom „Duke Paoa Kahinu Mokoe Hulikohola Kahanamoku“ Halt machten. Er wird auch „The Big Kahuna“ genannt, war der Begründer des modernen Wellenreitens, wie wir es kennen und war ganz nebenbei auch noch dreimal Olympiasieger im Schwimmen. Eine wahre Legende also.
Als wir weiter am Waikiki Beach entlang und ins Zentrum von Honolulu liefen, ist es erneut passiert: nach dem einfachen und gemütlichen Leben auf Samoa, waren wir völlig erschlagen von all dem Überangebot und den tausend Geschäften, die die Straße säumten. Während diese vielen Geschäfte vor ein paar Monaten noch sicherlich ihren Reiz für uns gehabt hatten, wurde uns mal wieder bewusst, dass die ganzen Konsumgüter für uns nicht mehr wichtig waren. Wir hatten und haben einfach alles was uns glücklich macht: wir waren gesund, hatten alles was wir brauchten in unseren Rucksäcken dabei und Familie und Freunde, die unsere Reise mitverfolgen und die, egal wie weit wir weg waren, bei uns waren. Statt also in eines der Geschäfte abzubiegen, entschlossen wir ein wenig Zeit in einer Galerie von National Geographic zu verbringen und uns dort unglaubliche tolle Bilder aus der ganzen Welt anzuschauen. Dieser Anblick entfachte erneut die Abenteuerlust und die Leidenschaft fürs Fotografieren.
Wir verließen die Einkaufsstraße also schnell wieder und setzten uns in einem Park etwas abseits des überfüllten Waikiki Beachs auf eine Parkbank und knipsten den wunderschönen Sonnenuntergang.
Danach ging es zurück in die Unterkunft und schnell ins Bett. Am kommenden Tag klingelte um 5 Uhr morgens der Wecker, denn wir hatten einen ganz besonderen Programmpunkt. Lucie und Raf, das französische Paar, das wir in Neukaledonien kennengelernt hatten, haben uns einen Ort verraten, an dem man mit wilden Delfinen schwimmen kann. Normalerweise starten teure Bootstouren aus Honolulu für dieses Erlebnis, die beiden hatten uns aber erzählt, dass man, bevor die Boote ankommen, auch einfach vom Strand aus zu den Delfinen schwimmen kann. Die Wolken hingen tief am Himmel und es nieselte, als wir uns auf den Weg zur Westküste machten. Zu unserem Glück, war das Wetter auf der anderen Seite von O‘ahu etwas besser und so kamen wir gegen 7 Uhr am Strand an, setzten uns erstmal hin und starrten aufs Wasser. Ziemlich weit draußen entdeckten wir eine kleine Gruppe an Schnorchlern, die ebenfalls auf die Delfine warteten. Diese waren aber so weit draußen, dass uns klar war, dass wir das ohne Surfbrett oder Flossen niemals schaffen würden. Als es dann auch noch anfing zu regnen, machten wir uns frustriert und ohne einen Delfin gesehen zu haben, zurück ins Auto und fuhren die Küste bis zum Ende der Straße, wo wir umdrehen mussten. Wir wollten zurückfahren und von dort aus hoch in den Norden an die sogenannte „North Shore“ fahren, als Sabrina beim Blick aus dem Fenster auf einmal Schnapp-Atmung bekam und ganz gefesselt nach draußen aufs Meer zeigte. Da waren sie also, mehrere Schulen an Delfinen, die langsam an der Küste entlang schwammen und sprangen. Tom musste natürlich sofort anhalten und wir standen eine ganze Weile einfach nur da und schauten uns diese wundervollen Tiere aus der Ferne an. Tom dachte glücklicherweise auch daran, mal die Kamera aus dem Auto zu holen, weshalb es Bilder davon gibt:
Die, die wir zuvor schon weit draußen beim Schnorcheln beobachtet hatten, hatten nun das Glück mit den Delfinen zu schwimmen, während wir nur von draußen zuschauen konnten. Nachdem wir also mindestens eine Stunde völlig gebannt aufs Meer geschaut hatten, beschlossen wir, nochmal wieder zu kommen – zumindest mit Flossen.
Aber nun ging es erstmal an die North Shore und den wunderschönen und wilden Mokule’ia Beach, wo wir nach der längeren Fahrt eine Pause machten.
Ein paar Kilometer weiter und allerspätestens als wir in Waimea angekommen waren, hatten wir dann auch den hippen Teil von O’ahu gefunden. Ein schickes Café reihte sich hier an das andere, es gab allerhand Souvenir-Läden und zwischendrin immer wieder Parkplätze, auf denen bunt bemalte Food Trucks standen und gesundes Essen verkauften. Der Verkehr wurde ebenfalls schlagartig dichter und es war schwer einen Parkplatz zu finden, um an den Strand laufen zu können. Dort angekommen, war dann auch klar warum: die Wellen, beziehungsweise die Surfer auf den Wellen waren wirklich beindruckend.
Wir saßen eine ganze Weile am Strand und schauten auf die „Banzai Pipline“, die perfekt brechenden Wellen. Auch wenn uns in der Sonne dabei ganz schön heiß wurde, verzichteten wir auf eine Abkühlung, denn die Strömung war unheimlich stark und die Wellen hatten auch abgeflacht noch ordentlich Power.
Als sich der Hunger meldete, machten wir uns wieder auf den Weg und hielten unterwegs an einem der Foodrucks an, um ein paar leckere Garnelen zu essen, bevor es zurück nach Kailua ging.
Und wieder regnete es ordentlich, als wir den Gebirgskamm zwischen Honolulu und Kailua überquerten, dabei hatte Tom so von der Aussicht geschwärmt, an die er sich noch erinnern konnte, denn er war vor 10 Jahren schon mal hier gewesen. Als wir zurück waren hatten wir Glück und trafen die Besitzer der Airbnb Wohnung, die nach unserem Bericht von den Delfinen ebenso aufgeregt waren wie wir und uns versprachen, dass sie uns später ihre Flossen vor die Türe stellen würden, damit wir am kommenden Tag zu ihnen raus schwimmen können. Leider hatten sie das wohl vergessen, denn als erneut um 5 Uhr der Wecker klingelte, waren wir zwar startklar, aber es waren keine Flossen in Sicht.
Da wir aber schon mal wach waren, begannen wir einfach unseren Tag mit einem entspannten Frühstück und hatten trotzdem noch Zeit am Strand von Kailua den Sonnenaufgang anzuschauen.
Danach machten wir uns erneut auf den Weg Richtung North Shore, denn wir hatten einen ganzen Teil der Strecke am Tag zuvor nur im Dunkeln gesehen. Wir waren besonders von der Gebirgskette fasziniert, deren Spitzen in Wolken gehüllt waren und machten einfach mehrmals Halt, um die Natur zu bestaunen.
Als wir spät abends zurück kamen, hatten wir eine Nachricht von unseren Airbnb Besitzern, die sich tausend Mal entschuldigten, dass sie vergessen hatten, die Flossen vor die Tür zu stellen. Wir klingelten kurz bei ihnen und konnten die Flossen und zwei Body Boards abholen und waren gewappnet für den kommenden Tag, wo erneut um 5 Uhr der Wecker klingelte. Das waren auf jeden Fall ganz schön lange Tage auf O‘ahu und das dritte Mal in Folge so früh aufzustehen war nicht mehr ganz so einfach. Als wir kurz darauf im schlechten Wetter auch noch ewig im Stau standen, weil in einem der Tunnel ein Unfall war und die morgendliche Rushhour Richtung Honululu dazu kam, waren wir schon kurz davor aufzugeben und einfach wieder zurück zu fahren und uns nochmal eine Runde aufs Ohr zu hauen. Aber es war die letzte Möglichkeit mit den Delfinen schwimmen zu gehen, also hielten wir durch, holten uns unterwegs noch einen Kaffee und kamen nach einer endlosen Fahrt erneut an der Westküste an. Genau zum richtigen Zeitpunkt, wie wir feststellten, denn die Sonne schien auf dieser Seite der Insel und die Delfine waren schon zu sehen, als wir ausstiegen. Dieses Mal waren sie viel näher am Strand und außer uns kaum Menschen da, weil es unter der Woche war. So schnell es ging machten wir uns fertig, verzichteten auf die Body Boards, zogen Flossen und Taucherbrillen an und tauchten ab. Bereits nach einigen Metern, konnten wir sie hören und das Herz schlug immer schneller. Und auf einmal konnten wir sie sehen, eine riesengroße Gruppe kam auf uns zu geschwommen und es war einfach unglaublich und wir können es nicht in Worte fassen wie wunderschön diese Tiere sind und wie schön es war, sie so frei und wild erleben zu dürfen. Immer wieder drehten sie Runden, schwammen an uns vorbei und kehrten um, um erneut ganz nah neben und unter uns durch zu tauchen. Unbeschreiblich!
Mit einem fetten Grinsen und voller Euphorie kamen wir wieder aus dem Wasser und beobachteten sie noch ein Weilchen, bis sie sich wieder auf den Weg machten und wir dasselbe taten.
Auch wenn der Tag bereits um 9 Uhr morgens absolut perfekt war, beschlossen wir auf dem Rückweg noch im botanischen Garten von Kāne’ohe anzuhalten. Hier kommt man besonders nahe an die Bergkette ran und kann durch die wunderschöne Natur spazieren. Ein absolut perfekter Abschluss eines großartigen letzten Tages auf O’ahu, oder?
Am kommenden Tag klingelte der Wecker erneut in aller Frühe, denn wir mussten uns auf den Weg nach Honolulu zum Flughafen machen, um auf die nächste Insel Kauai zu kommen.
Dort haben wir zum ersten Mal auf unserer Reise Couchsurfing probiert und sind bei zwei netten Jungs untergekommen. Davon berichten wir aber im nächsten Artikel.
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