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AutorenbildSabrina & Tom

#22 Muang Khua ist wo sich der Magen umdreht - und ab nach Vietnam

Eine weitere Bootsfahrt – ja, Boote sind definitiv unser bevorzugtes Reisemittel geworden – brachte uns bis kurz vor die vietnamesische Grenze. ca 5 Stunden hat es gedauert. Zwischenzeitlich hat unser Boot angelegt, weil ein sich im Bau befindender Staudamm die Weiterfahrt versperrte. Da an der Anlegestelle so gar keiner englisch verstand war erstmal abwarten angesagt, doch kurz darauf wurden wir zu einem kleinen Pritschenwagen gebracht, der uns in einer kurzen aber staubigen Fahrt hinter den Damm brachte, wo wir das nächste Boot vorfanden welches uns endlich auf bequemeren Sitzen bis nach Muang Khua bringen würde. Durch den Dammbau in der Region werden auch immer mehr Straßen in die Berghänge gegraben was man hier sehr stark sehen konnte. Trotzdem gibt es hier noch sehr ursprünglichen Regenwald, der mittlerweile auch durch die laotische Regierung geschützt wird.

Der junge Mann im pinken Shirt war sehr interessiert an unserer Kamera und konnte sie dann gleich mal ausprobieren.

Am Nachmittag sind wir in Muang Khua angekommen, ein Zwischenstopp für zwei Nächte. Während Tom auf die beiden Rucksäcke aufpasste, machte sich Sabrina auf den Weg, um eine Bleibe zu finden. Ein paar Mal abgebogen und auf einmal stand sie vor einer wackeligen Hängebrücke in schwindelerregender Höhe die sofort blanke Panik auslöste. Sie war schon dabei auf dem Absatz wieder kehrt zu machen, als ihr ein anderer Reisender entgegen kam, der auch schon auf der Bootstour dabei war. Er meinte, es gäbe eine tolle und günstige Unterkunft auf der anderen Seite. Also fasste sie sich ein Herz und lief mit wackligen Knien einfach immer geradeaus. Von der Höhenangst erzählte sie erst, als sie drüber war. Leider (oder zum Glück) war die Unterkunft in der Tat günstiger und hatte einen wundervollen Ausblick. Also ging es wieder über die Brücke zurück, Tom und Gepäck abholen und wieder über die Brücke zur Unterkunft. Also schon 3 Mal, ohne dass was passiert ist, hehe.

Die Hängebrücke in Muang Khua

Am ersten Abend gingen wir mit Sabrinas Brückenbegleitung und seiner Freundin was essen und haben uns sehr gefreut, uns mit den beiden Ukrainern über die politische Situation in ihrem Land (wusstest ihr, dass sie nun einen Komiker als Präsidenten haben?) und das Reisen zu unterhalten. Beide waren ebenfalls auf einer Langzeitreise und hatten schon einiges erlebt und so erzählten wir uns eine Geschichte nach der anderen, während sich die leeren Bierflaschen auf dem Tisch stapelten. Leider reisten die beiden bereits einen Tag vor uns weiter und wir haben wie nicht - wie angenommen - im gemeinsamen nächsten Reiseort in Vietnam wieder getroffen. Der Abend bleibt uns aber sicherlich in sehr guter Erinnerung.

Aussicht von unserem Zimmer aus

Am folgenden Tag haben wir uns früh aufgemacht, um auf dem Markt was zum Frühstück zu bekommen. Nachdem aber schon auf den ersten Metern des Marktes tote rohe und gegrillte wilde Ratten die Stände schmückten, ging es eine Weile bis der Appetit zurück kam und wir uns auf eine Nudelsuppe einigten. Auch wenn sich unsere Mägen bei einem solchen Anblick umdrehen, gelten die Ratten als Delikatesse in Laos und die Einheimischen nehmen ziemlich viel auf sich, um sie in den Wäldern zu fangen. Während des Vietnamkrieges hat Laos eine unfassbare Mengen an Bomben abbekommen, darunter viele Blindgänger, die noch immer Leben kosten. Das Streifen durch Wälder ist daher ein ziemlich gefährliches Unterfangen.

Nach der Nudelsuppe, die wir auch nicht wirklich genossen haben, ging es zurück in die Unterkunft (ja, schon wieder über die Brücke... dieses Mal schon mit etwas weniger Angst).

Wir verbrachten den restlichen Tag auf dem Balkon der Unterkunft, sortierten Bilder und schrieben Blogartikel, wobei wir vom finnischen Pärchen (Liisa & Joel) unterbrochen wurden. Die beiden kamen gerade von einer 2 tägigen Wandertour zurück und hatten ihre Sachen beim Besitzer der Unterkunft abgestellt - von dem aber jede Spur fehlte, auch für die kommenden 4 Stunden. Zum Glück, denn wir haben uns auf Anhieb verstanden und es machte riesen Spaß sich mit den beiden auszutauschen. Über Schulsysteme, typisch finnische und typisch deutsche Mentalitäten und natürlich über das Reisen. Wir haben / hatten viele gemeinsame Ziele und während Myanmar unser Start war, ist es gerade das letzte Ziel der Beiden, bevor es wieder zurück in die Heimat geht. Joel hatte auch ein paar Jahre Deutschunterricht in der Schule und wir hoffen, du liest das gerade ;) Falls ja: es war so toll mit euch den Tag zu verbringen und seid euch sicher, dass wir euch euch besuchen kommen werden!


Am kommenden Morgen hieß es dann früh aufstehen. Das war aber kein Problem, denn die Neuigkeiten des Dorfes trällerten mit musikalischer Untermalung lauthals aus Lautsprechern. Es war übrigens 5 Uhr, also die Zeit, in der in Asien das tägliche Leben beginnt. Um 6 Uhr waren wir bereits auf dem Weg zum Bus, mit dem es die kommenden 5 Stunden durch die Berge in Laos und über die vietnamesische Grenze ging.

Die Busfahrt war ungewöhnlich still und wir stellten auch bald fest, warum. Dieses Mal hatten sich nicht unsere Mägen umgedreht, sondern die der Einheimischen, die das Busfahren einfach nicht gewöhnt sind. Von den 10 Einheimischen die mit an Bord waren, ging es 5 ganz und gar nicht gut und Sabrina konnte einmal gerade noch rechtzeitig das Busfenster schließen...


Der Bus ruckelte durch die Serpentinen bis zum Grenzübergang nach Dien Bien Phu in Vietnam. Beim Grenzübergang hatten wir absolut keine Schwierigkeiten. Zuerst kurz den Ausreisestempel aus Laos abholen, dann mit dem Bus durchs Niemandsland bis an die vietnamesische Grenze und erstmal anstehen. Bei uns ging es etwas länger, da wir ein 30 Tage e-Visum beantragt hatten und nicht wie die anderen Reisenden nur ein 15 Tage Visa on arrival holten. Wir konnten sogar an der Grenze noch unsere laotischen Kip in vietnamesische Dong tauschen.

Tay Trang - der vietnamesische Grenzübergang nachdem wir eingereist waren

Eigentlich dachten wir, dass wir nicht viel weiter als Dien Bien Puh kommen, weil alle Busse nach Sa Pa, unserem nächsten Zeil bereits weg waren. Das hat aber ziemlich reibungslos geklappt. Bereits eine halbe Stunde später saß die Reisegruppe an Europäern, die sich schon im ersten Bus gefunden hatte, für weitere 7 Stunden im nächsten Bus. Schon beim ersten Blick in den Bus war auf Anhieb klar, dass es unterwegs diverse Stopps geben wird, denn die letzten 3 Sitzreihen waren über und über mit Paketen und Tüten befüllt, die mit dem Bus an ihren Bestimmungsort gebracht werden sollten. Unterwegs gab es dann noch einige Stopps wo diverse Sachen eingeladen wurden. Einer davon, um eine unglaubliche Menge an Ananas, die mitten auf der Straße lagen, aufzuladen. Ansonsten war es sehr bequem und wir genossen die wunderschöne Aussicht. Kurz vor dem Ziel mussten wir dann doch noch mal den Bus wechseln und haben so unsere erste kurze Fahrt mit einem Sleeper Bus absolvieren können. (Die Größe der Sitze ist offensichtlich auf vietnamesische Durchschnittsgrößen zugeschnitten..) Wir waren froh als wir endlich in Sa Pa ausstiegen und unsere erste vietnamesische Pho probieren konnten (Suppe).

Warum wir unser Lieblingsgepäckstück unterwegs auf dieser Reise verbummelt haben und Sabrina vom Busfahrer ausgelacht wurde, gibt's im nächsten Podcast ;)

Im nächsten Blogartikel zeigen wir euch, warum Reisterrassen für uns eine Mischung aus harter Arbeit und Kunst sind.


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