Ein lang ersehnter Traum wird wahr: wir schauen uns die Tempelanlagen von Angkor Wat an. Aber davor gab es erstmal ein paar Tage Pause, denn Tom sehnte sich nach einer Auszeit und nichts tun, nachdem er den ganzen Weg von Hoi An bis nach Siem Reap auf dem Landweg erreicht hatte.
Wir hatten eine tolle Unterkunft etwas außerhalb von Siem Reap gefunden, fernab der Party-Meile, dafür aber näher an Angkor Wat und mit Pool – was bei den Temperaturen nicht zu verachten war.
TAG 1
Die Hitze durchkreuzte auch unseren ursprünglichen Plan, Angkor Wat mit dem Fahrrad zu erkunden und daher buchten wir uns einen Tuk Tuk Fahrer, holten um 4.45Uhr morgens unser 3-Tages-Ticket am Schalter ab und düsten im Dunkeln los, um die sogenannte „große Tour“ zu machen, die die eher außerhalb gelegenen Tempel miteinschloss. Die Touren, die angeboten werden, sind eigentlich immer dieselben – egal mit welchem Anbieter oder privaten Tuk Tuk-Fahrer. Wir wussten auch, dass wir uns auf Menschenmassen einstellen müssen und haben daher unseren Fahrer einfach gebeten, die Tour andersherum zu machen. Wir begannen also dort, wo die anderen die Tour beendeten. Das bescherte uns für die ersten paar Stunden absolut leere Tempel, die wir ganz allein erkunden konnten.
Unsere Tour gegen den Uhrzeigersinn: Sonnenaufgang am Sras Srang, dann zum Pre Rup, nächster Stopp war am East Mebon, bevor es weiterging zum Ta Som wo es ganz versteckt am Ende ein tolles Tor gab, das von einem Baum überwachsen wurde. Von dort aus ging es weiter über eine Brücke zum kleinen Neak Poan, bevor die Runde am Preah Khan endete.
Und wie in Sabrinas Artikel zu An Bang angekündigt, gibt's hier auch ein Bild im geschneiderten Kleid. Da dieser Tempel keine heilige buddhistische Stätte mehr ist, ging es auch, ohne die Schultern zu bedecken.
Das war ein toller erster Tag in Tempeln und Ruinen, die nicht auf jedermanns Liste stehen, aber dennoch sehr beeindruckend waren.
Wir haben aufgrund des Wetters (dieses Mal war es Regen und nicht Hitze) einen weiteren Tag Pause eingelegt. Das 3-Tages-Ticket muss man innerhalb von 7 Tagen eingelöst haben, daher hatten wir genügend Puffer.
TAG 2
Heute standen die bekannten Tempel auf der Liste und los ging es mit dem Sonnenaufgang im Tempel aller Tempel: „Angkor Wat“. Da standen wir kurz vor 5 Uhr und betrachteten mit vielen anderen das Farbenspiel des Himmel und die aufgehende Sonne. Es war wirklich wunderschön, aber wir waren uns dennoch einig, dass die Sonnenaufgänge in Angkor Wat die von Bagan nicht übertreffen können.
Im Anschluss erkundeten wir den Tempel noch etwas und hatten sogar Glück, dass die Schlange nicht zu lange war und wir auch auf die obere Hälfte der Tempelanlage steigen konnten, um den Ausblick auf das Areal zu genießen.
Der für uns sicherlich beeindruckendste der Tempel war Bayon. Die rund 200 lächelnden Gesichter, die in Stein gemeiselt wurden, repräsentieren König Jayavarman VII und verliehen der Tempelanlage eine ganz besondere Atmosphäre.
Leider konnten wir den Besuch nicht so genießen, wie wir wollten, denn ein große Gruppe chinesischer Touristen hatte den Tempel bereits komplett für sich eingenommen. Es wurde gebrüllt, es wurden die Ellenbogen eingesetzt, um sich durch zu drücken und am allerschlimmsten: es wurde auf klar abgegrenzte Gebiete geklettert, um dämliche Selfies zu machen. Die Respektlosigkeit gegenüber des Ortes und anderer Menschen war kaum ertragbar und daher flüchteten wir regelrecht, obwohl wir uns gerne etwas mehr Zeit für diesen tollen Tempel genommen hätten. Wir sind über eine kleine Brücke weiter zum Baphuon Tempel spaziert und von dort aus durch die Parkanlage zur Elefantenterasse gelangt, von wo uns unser Tuk Tuk Fahrer weiter zum Angkor Thom Tempel brachte.
Leider wurde es in Angkor Thom, auch bekannt als der Lara Croft-Tempel, nicht besser. Hier fanden alle Gruppen und Nationen ein friedliches Miteinander, gaben aufeinander Acht und ermöglichten einander Bilder zu machen – vor allem von den Orten im Tempel, wo die riesigen Bäume und Wurzeln, die Ruinen der Tempel zurückerobern – nur die großen chinesischen Reisegruppen bewegten sich durch die Tempelanlage, wie Elefanten durch den Porzellanladen, die ganz alleine auf der Welt sind.
Wir hatten genug gesehen und erlebt und waren froh, dass der letzte Stopp des Tages auf dem Rückweg der weniger besuchte aber nicht weniger schöne Banteay Kdei war.
Nach diesem Erlebnis verzichteten wir auf einen dritten vollen Tag in den Tempelanlagen und beschlossen, einfach einen weiteren Sonnenaufgang in Angkor Wat zu bestaunen und den restlichen Tag für die Vorbereitungen auf unser nächstes Reiseziel zu verbringen.
Bevor wir euch aber davon berichten, wollen wir im kommenden Artikel noch ein bisschen mehr auf die Stadt Siem Reap eingehen und wie wir uns dort gefühlt haben.
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