In aller Frühe machten wir uns in Manado auf den Weg zum Flughafen. Leider gab es keinen direkten Flug, daher mussten wir einen Gabelflug über Bali in Kauf nehmen, wo wir 20 Stunden Aufenthalt hatten. Wir hatten uns gleich neben dem Flughafen ein Zimmer für ein paar Stunden im BaliRa Airport Hotel genommen, wo wir die Zeit gut rum gebracht haben. Das indonesische Reis Gericht war ziemlich lecker und das offene Wohnzimmer mit Plätschern des Pools machte die Stunden sehr angenehm.
Mitten in der Nacht wurden wir dann zum Flughafen gebracht, wo unser Flug an die Ostküste Australiens ging. Dort landeten wir 5 Stunden später in Cairns, teilten uns ein Taxi mit einem jungen Mädel, das gerade aus Berlin ankam und für ein Jahr mit Work and Travel durch Australien ziehen wollte. Wir kamen viel zu früh im Castaways Backpacker Hostel an, wo wir noch nicht ins Zimmer konnten, dafür aber unsere Rucksäcke da lassen und einen super Tipp bekamen, was das Frühstück betrifft. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt von Cairns, wo es den Wochendendmarkt Rusty’s gibt. Wir trauten unseren Augen kaum, als wir statt Reis und Toastbrot mal wieder Bagels und sogar portugiesische Pasteis de Nata fanden. Der Kaffee kam nicht schwarz, sondern mit aufgeschäumter Milch. Ein sehr leckeres Frühstück, mit dem langsam die Lebensgeister zurück kamen und damit auch die Neugier auf dieses Land wuchs.
Während Cairns für Sabrina sehr nach den USA aussah und mit den breiten Palmen gesäumten Straßen an Florida erinnerte, wollte sie viel lieber ganz bald wieder raus aus der Stadt und Tiere schauen. Da waren schließlich irgendwo Kängurus und Koalas zu entdecken. Das erste Känguru gab’s auch schon bald, leider abgepackt in zwei Filetstücke in der Kühltheke des Supermarkts, wo wir anschließend einkaufen waren. Wir schlenderten hier übrigens nur vorbei und verzichteten auf den Einkauf von Wurst und Fleisch. Warum? Wir hatten schon in Berlin begonnen, unseren Fleischkonsum deutlich zu reduzieren. Es fühlte sich zum einen gesünder an, passte viel besser zu unserer Einstellung was Konsum betrifft (wie im Artikel zu Pojalisa ausführlicher beschrieben) und sollte Teil unseres Beitrags zum Klimaschutz sein. Bereits mit unseren Freunden Sandra und Martin auf Lombok kam das Gespräch auf und auch später auf den Togian Inseln unterhielten wir uns mit einigen Vegetariern über ihre Beweggründe kein Fleisch mehr zu essen.
Rinderfarmen, bzw. die Herstellung von rotem Fleisch, verursacht weltweit mehr CO2 als alle Flüge zusammen genommen, so zumindest eine Aussage, die unser Tauchinstruktor auf Una Una aus der Dokumentation „Before the flood“ gehört haben will. Wir haben sie leider noch nicht gesehen, weil wir unser Netflix-Abo gegen die Dauersendung Reisen und Natur eingetauscht haben, aber sie steht sehr weit oben auf der Liste.
Wir mussten diese Fakten erstmal verdauen, die uns so auf den Magen schlugen, dass sich unser Fleischkonsum auf Sulawesi noch einmal drastisch reduzierte. Hier, im Supermarkt von Cairns, wo es nach einem halben Jahr in Asien endlich wieder Wurst gab, fiel es uns wirklich schwer einfach daran vorbei zu laufen. Aber wenn man umweltbewusst leben will, reicht es nicht darauf zu achten, dass man so wenig wie möglich ins Flugzeug steigt oder Müll vermeidet – die erste Konsequenz sollte es eigentlich sein, auf Fleisch zu verzichten, denn damit erzielt man die größte Auswirkung. Uns wurde wahrscheinlich erst im vergangenen Monat wirklich bewusst, dass die vegetarische und vegane Lebensweise so viel mehr ist, als ein Ernährungstrend aus Berlin Mitte, sondern einen großen Einfluss auf unsere Umwelt hat. Wir ignorierten daher das Fleisch-und Wurstangebot und nahmen uns vor, einfach mal länger gänzlich darauf zu verzichten. Wir entschieden uns für ein Müsli, ein bisschen Obst und Gemüse und marschierten zurück ins Hostel, weil wir langsam den Nachtflug merkten und super müde wurden. Wahrscheinlich waren wir aber auch etwas erschlagen vom Angebot im Supermarkt, das wir gar nicht mehr gewohnt waren. Wir verbrachten den restlichen Tag damit, Schlaf nachzuholen.
Unser erster ausgeschlafener Tag in Cairns begann mit einem sehr langen Spaziergang, um diverse Campervan-Anbieter abzuklappern. Wir hatten beschlossen, die 12 Tage, bevor es nach Papua Neuguinea geht, mit dem Camper die Gegend nördlich von Cairns zu erkunden. Leider hatten wir größtenteils Pech und die Camper-Verleiher geschlossen, obwohl sie Samstags laut Internet geöffnet haben sollten. Wir gingen also erneut zu Rusty’s, gönnten uns ein weiteres leckeres Frühstück und gingen zurück in die Unterkunft, wo wir Blogartikel schrieben und seit langer Zeit mal wieder selbst ein richtiges Vesper zubereiteten :) Den Sonntag verbrachten wir ähnlich und entschieden uns einfach online für einen Campervan-Anbieter, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, denn die meisten Camper muss man mindestens 2 Tage im Voraus buchen. Wir schlenderten zwischendrin noch ein bisschen durch Cairns und an der Promenade entlang und tranken zum ersten Mal seit Deutschland mal wieder eine Flasche Wein zusammen. Guten Wein gibt es in Asien nämlich keinen.
Den Tag, bevor es mit dem Camper losgehen sollte, verbrachten wir mit einer ausgiebigeren Shopping-Tour. Auch wenn es im Nordosten Australiens auch zur eigentlichen Winterzeit tagsüber bis zu 30 Grad erreicht, kühlt es abends ordentlich ab. Die beiden einzigen langen und dünnen Stoffhosen, die wir im Gepäck hatten, reichten nicht mehr aus. Auch im Hinblick auf unsere 3 wöchige Reise nach Papua Neuguinea und dem Wetter dort, brauchten wir jeder nochmal eine lange Hose zum Wechseln. Dazu wurde noch das ein oder andere Kleidungsstück ausgetauscht, das die letzten 6 Monate in asiatischen Waschmaschinen nicht überlebt hatte und ein paar Anschaffungen gemacht, die schon seit einer Weile notwendig waren. Wir waren gewappnet für die nächsten Reiseziele und kehrten zufrieden in unser Hostel zurück und konnten kaum erwarten, bis wir endlich mit dem Camper los düsen können. Davon aber mehr im nächsten Artikel.
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