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AutorenbildTom

#78 Talofa Samoa

Wir hätten da ja eine fast endlose Liste an Inseln im Pazifik, die wir so so gerne gesehen hätten. Ganz oben steht Vanuatu, das wir uns wie Papua Neuguinea vorstellen, dafür aber mit Meer statt den Bergen. Dann wäre da noch Französisch-Polynesien, wo wir beinahe über Workaway hingekommen wären, was aber leider nicht geklappt hat und dann gäbe es da noch Tonga, was wahrscheinlich mit Samoa vergleichbar ist aber aus mehreren viel kleineren Inseln besteht, die wir gerne entdeckt hätten. Unsere Wahl ist aber auf Samoa gefallen, das hat mehrere Gründe: der erste und wichtigste für uns war, dass wir so wenig wie möglich fliegen wollten, um den Pazifik zu überqueren – aber auch nicht alles verpassen, indem wir von Australien oder Neuseeland aus ins Flugzeug steigen und drüber hinweg fliegen. Wir haben recherchiert und uns mögliche Routen angeschaut und es war schnell klar, dass wir immer über die Fidschis fliegen müssen, um von Neukaledonien weiter zu kommen. Die Fidschis reizten uns als Ziel aber nicht, weil es die touristische der pazifischen Inseln ist und wir nach dem wenigen kulturellen Austausch den wir in Neukaledonien hatten, wieder mehr in das ursprüngliche Leben der Einheimischen eintauchen wollten. Um mit einem Direktflug weiter nach Hawaii zu kommen, blieb Samoa übrig. Wir begannen also zu lesen und schon bei den ersten paar Berichten zu diesem kleinen Inselstaat wurden wir sehr neugierig und haben uns schon ein bisschen verliebt.

Wir haben gelesen, wie gastfreundlich, gemütlich, fröhlich und offen die Samoaner/innen sind. Wir haben auch gelesen, dass sie ihre Traditionen pflegen und gerne teilen und erklären und wir haben gelesen, dass Samoa vor dem ersten Weltkrieg mal eine deutsche Kolonie war. Das war uns völlig neu und als wir auch noch herausfanden, dass auf Samoa dank der deutschen Kolonialzeit (die wohl sehr friedlich war) auch noch gutes Bier gebraut wird, mussten wir nicht mehr lange überlegen. Gutes Bier hatten wir schon lange keines mehr, da mussten wir hin.


Nachdem wir Ile des Pains, äh Ile des Pins verlassen hatten, gab es einen erneuten Zwischenstopp für drei Nächte bei Sonia und Christoph, der ersten Workaway Station in Neukaledonien, wo wir die ersten beiden Wochen verbracht haben. Es war schön, die beiden wieder zu sehen und zu plaudern. Unsere Aufgabe war es, einem Schränkchen, das Sonias Großvater gebaut hatte, einen neuen Anschliff zu verpassen. Es dürfe gerne bunt werden, meinte sie, als sie uns die Farben brachte. Während wir erstmal den alten Lack abkratzen, hatte wir immer wieder tolle Gespräche mit Sonia, unterhielten uns übers Reisen und das Leben und so verging die Zeit, die Arbeit machte Spaß und das Schränkchen erstrahlte bald im neuen farbenfrohen Look.


An unserem letzten Abend luden uns die beiden auf ein Bier ein. Wir fuhren zuerst zu einem der Lieblingsplätze von Sonia, wo uralte Petroglyphen auf Steinen an einem trockenen Flussbeet zu finden waren.


Sabrina kann mal wieder klettern, um auch von den oberen Petroglyphen ein Bild zu machen

Danach ging es schmale Serpentinen hoch zu einer Aussichtsplattform, wo wir uns bei einem Bierchen den Sonnenuntergang gemeinsam anschauten.

Es war herrlich und wir verdrängten den Gedanken, dass wir vor Abflug noch einiges zu erledigen hatten. Wir mussten noch unsere Rucksäcke packen und alles erledigen, wofür wir Wlan brauchten, denn das würde auf Samoa wieder schwierig werden. Wir saßen also bis spät in die Nacht noch vor unseren Computern, kümmerten uns um Unterkünfte auf Hawaii und beantragten unser Esta, um in die USA einreisen zu können. Und dann packte Tom um kurz vor 12 seinen Laptop zur Seite und knippste mit den Worten das Licht aus, dass wir jetzt endlich schlafen müssen, denn wir hätten ja einen Shuttle zum Flughafen um 4.45Uhr am kommenden morgen. Wenig später trällerte Sabrina kleinlaut in der Dunkelheit ein Geburstagsständchen für Tom, der offensichtlich in all dem Orga-Kram schon wieder vergessen hatte, dass er Geburtstag hatte.


Es ging wie gesagt sehr früh los und wir waren eigentlich die ganze Zeit über unglaublich müde, als es über den Wolken für einen kurzen Zwischenstopp auf die Fidschis ging und danach weiter nach Samoa.

Als wir ankamen wartete der liebe Phurpa auf uns, der Manager der Airbnb Wohnung, in der wir die erste Woche verbringen sollten. Er hatte uns einen günstigen Abholservice vorgeschlagen und wir ihn dankend angenommen, denn wir wussten dass wir zu platt und erschöpft sein werden, um uns erstmal mit dem örtlichen Busfahrplan auseinanderzusetzen und uns irgendwie bis zur Unterkunft durchzuschlagen, die etwas abseits der Hauptstadt Apia in den Bergen lag. Wir machten es uns also bei Phurpa im Auto gemütlich und während wir so aus dem Fenster schauten, zogen kleine bunte offene Häuschen, hier „Fale“ genannt, an uns vorbei. Das Leben schien hier einer ganz eigenen Definition von Zeit zu folgen und es sah alles sehr entspannt und einladend aus. Wir unterhielten uns mit Phurpa und fanden schnell raus, warum er so gar nicht aussah wie wir uns einen Samoaner vorgestellt hatten. Er erklärte, dass er und seine Frau aus Butan kommen und über (un-)glückliche Umstände auf Samoa gestrandet waren. Die beiden haben in Samoa an der Schule für Tourismus, die sich auch auf dem Grundstück der Airbnb befindet, studiert und wollten eigentlich danach weiter nach Neuseeland, um ihr Studium abzuschließen. Allerdings wurde ihnen das Studentenvisum für Neuseeland mit der Begründung nicht erteilt, dass sie es aus ihrem Heimatland beantragen müssten. Dieser ganze Prozess hatte sich wohl über mehrere Monate gezogen, das Visa auf Samoa war schon zwei Mal not-verlängert worden und schließlich und endlich hatte der Besitzer der Schule und der Airbnb Wohnungen den beiden angeboten, einfach auf Samoa zu bleiben und für ihn in seiner Abwesenheit die Unterkünfte zu managen. Und das machten die beiden wirklich gut, wir fühlten uns von Anfang an wie zuhause und mussten ein weiteres Reiseziel auf unsere Liste packen: Butan.

Super leckere Marmelade!

Wir machten nicht mehr viel an diesem Tag. In den Bergen hingen Wolken, es nieselte ein bisschen und wir nahmen uns den Samoa-Reiseführer der Unterkunft zur Hand, schmiedeten Pläne für die kommenden Tage und fielen mit dem Geräusch von Regen auf dem Wellblechdach sofort in den Tiefschlaf.


Wir wachten mit dem Geräusch von heftigem Regen wieder auf, schauten aus dem Fenster und auf den Balkon vor unserer Unterkunft, wo der starke Regen in den Gärten der anderen Häusschen um uns herum zu Wasserfällen wurde, sich auf der Straße sammelte und wie ein reißender Bach den Berg runterwusch. Etwas perplex über die Heftigkeit, verzogen wir uns wieder nach drinnen. Auch gut, dachten wir. Dann machen wir einfach nach sehr langer Zeit einfach mal einen Tag gar nichts. Kein Planen und Organisieren der weiteren Reise, keine Blogbeiträge schreiben, Videos schneiden, Bilder sortieren oder Webseite aktualisieren – einfach nichts. Wir verzogen uns wieder ins Bett und schauten uns den ganzen Tag Filme an und fanden es super.

Da sich unsere ersten Eindrücke von Samoa auf eine Stunde Autofahrt vom Flughafen zur Unterkunft und einem Tag im Bett beschränkten, freut euch einfach auf den nächsten Blogartikel, denn da wird ganz im Samoanischen Stil gekocht, auf heißen Steinen und mit ganz viel Liebe und Geduld. Außerdem hat sich das Wetter auch wieder beruhigt und wir konnten bei strahlendem Sonnenschein zwei schöne Tage mit dem Mietauto verbringen und die Insel umrunden. Man ist das schön hier! Aber das zeigen wir euch in den nächsten Beiträgen.

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