Um von Oaxaca an die Küste zu kommen, kann man sich zwischen 10-12h mit einem luxuriösen, mexikanischen Fernbus oder einer 6 stündigen Fahrt über Serpentinen im Minivan entscheiden. Mit dem Rucksack geschultert ging es in 20min zu Fuß zum Terminal, wo die Minivans nach Mazunte abfahren. Jetzt wisst ihr, für was ich mich entschieden habe.
Als ich am Terminal ankam, musste ich das reservierte Ticket noch bezahlen und ein paar Minuten warten, während der Rucksack ordentlich auf dem Dach verzurrt wurde. Kurz nach mir kam ein Pärchen in den Wartebereich, mit dem ich schnell ins Gespräch kam. Es stellte sich schnell heraus, dass die beiden auch aus Deutschland sind, was zunächst nicht sehr verwunderlich war. Als wir dann aber ein bisschen weiter quatschten, fanden wir heraus, dass Tobi und ich sogar im gleichen Dorf aufgewachsen sind, uns als Kinder schon kannten und unsere Eltern befreundet sind. Das war dann schon eher eine Sensation! Die beiden wussten durch Tobis Eltern wohl auch, dass wir auf einer längeren Weltreise sind, während meine Eltern mir davon erzählt hatten, dass die beiden gerade in Mexico Urlaub machten – dass wir uns aber dann mitten in Mexico an einem kleinen Busterminal treffen, um auch noch mit dem selben Minivan in die selbe Richtung zu fahren, war dann doch ein krasser Zufall. Es war schön, dass die beiden dabei waren und wir verbrachten die erste Zeit mit quatschen, bis es dann so kurvig wurde, dass ich besser aus dem Fenster schaute als über die Schulter. Da das Ziel der beiden nur 10km von Mazunte entfernt war, waren wir aber sicher, dass wir in den kommenden Tagen nochmal die Gelegenheit haben sollten, uns zu treffen.
Nach einer kleinen Pause in den Bergen mit guter frischer Luft, ging es lange nur noch bergab, um an die Küste zu kommen. Aus der kühleren Bergregion ab ans Meer – der Klimawechsel war spürbar.
Ich freute mich auf das Örtchen Mazunte, ein kleines entspanntes Hippie-Dörfchen, das sich wohl in den letzten Jahren ganz schön gemacht hatte. Es erwarteten mich schöne Strände zum Baden und endlich auch eine kulinarische Abwechslung und nicht die immer selben Maisfladen mit Füllung. Es war der absolut richtige Ort, um für einige Tage die Seele baumeln zu lassen, mal wieder nichts zu tun und in den Tag hinein zu leben.
In meiner kleinen Unterkunft etwas am Dorfrand, gab es relativ neue und günstige Zimmer. Der Nachteil: es war unglaublich hellhörig und ließ sich eigentlich überhaupt nicht lüften, denn es hatte eindeutig jemand vergessen, noch ein Fenster einzubauen. Das wiederum hatte zur Folge, dass ich des öfteren Teil der lauten Telefonate meiner mexikanischen Nachbarn war oder morgens nicht aufstehen konnte, weil mich die Hitze im Zimmer auf die Matratze zurück drückte. Nach ein paar Tagen entdeckte ich dann aber die rettende Dachterrasse, die geräumig, wenn auch nicht sonderlich hübsch war, wo man aber in der Hängematte die kühle Brise vom Meer abbekam..
Wenn ich meine Zeit nicht in der Hängematte verbrachte, ging ich auf Entdeckungstour. Die Natur konnte sich echt sehen lassen und längere Spaziergänge machten Spaß hier – daher bin ich sogar bis ins nächste noch kleinere Dörfchen gekommen oder an einen ziemlich einsamen Strand hinter einer größeren Klippe. Die Klippe selbst ist übrigens ein sehr beliebter Ort, um sich den Sonnenuntergang anzuschauen, weil man den von der Bucht von Mazunte aus leider nicht sieht.
Ausflug nach Ventanilla
Irgendwie hatte ich nach ein paar Tagen Hängematte und Spaziergängen wieder Lust bekommen, mir noch ein bisschen mehr anzuschauen. Nicht weit entfernt sollte es wohl ein Arreal geben, in dem man sich um die Aufforstung von Mangroven kümmert. Irgendwie passte für mich die wilde Pazifiküste nicht so richtig mit Mangroven zusammen, darum wollte ich mir das mal anschauen gehen.
Zuerst ging es mit dem "Collectivo", einer Art Sammeltaxi, in Richtung Ventanilla. Von dort lief ich dann noch ein Stückchen zu Fuß weiter, bis ich in einen Ort kam, indem es zwei Familien gibt, die sich aus den Mangroven ein Geschäft aufgebaut haben. Ich entschied mich für eine Familie, die sich seit vielen Jahren für die Aufforstung der Lagune engagierte, und das, obwohl ihnen das zeitweise sogar verboten worden war. Ich erfuhr, dass die Mangroven auf der Yucatán Halbinsel den großen Hotelanlagen gewichen sind und man hier von Regierungsseite wohl Ähnliches vorhatte, da das Land aber in Besitz der Familie war, wollten sie sich das nicht nehmen lassen.
Das war aber auch erstmal alles, was ich erfuhr denn ich hatte auf meiner Tour ein entscheidendes Problem: sie war auf Spanisch. Ich reimte mir die paar Brocken, die ich beim Guide verstand einfach selbst zusammen und bekam hin und wieder von den anderen, die in meiner Gruppe waren, Auszüge übersetzt.
Was auf jeden Fall klar wurde ist, dass Mangrovenwälder wahnsinnig wichtig für das Ökosystem sind, denn sie absorbieren deutlich mehr CO² als ein normaler Wald und schaffen einen vielfältigen Lebensraum. Ich konnte bei einer kleinen Bootstour durch die Mangroven diverse Vogelarten, Iguanas (Leguane) und Krokodile bestaunen.
Zum Abschluss gab es im Schatten noch die größte Kokosnuss die ich je gesehen habe, erst zum Leertrinken und dann zum Leeressen. Ich schloss mich dabei nicht der mexikanischen Sitte an, das herausgelöste Fruchtfleisch mit einer ordentlichen Menge rotem und mildem Chillipulver und Limettensaft zu beträufeln, für mich war es lecker, genau so, wie es war.
Wie es nach dem Besuch an der Küste des Bundesstaates Oaxaca für uns in Mexico weiter geht, könnt ihr im nächsten Artikel herausfinden.
Comments