Auf unserem Spaziergang durch Nong Khiaw ist uns eine kleine Tafel aufgefallen, auf der Workshops im kleinen Dorf Bun Nue nahe Nong Khiaw angeboten wurden. Nach sowas hatten wir schon seit längerem gesucht. Nachdem wir uns für diese Webseite mit einigen Programmen auseinandergesetzt und unser digitales Wissen erweitert haben, war es an der Zeit mal was mit den Händen zu machen und einen Einblick in das traditionelle Handwerk der Laoten zu bekommen. Schön, dass der Besitzer dieser kleinen Tafel auch gleich seine Handynummer angegeben hat und Whatsapp nutzt – also haben wir ihm abends geschrieben und uns am kommenden Tag für den Workshop zum natürlichen Textilfärben und Bambusweben angemeldet. Nach dem Frühstück ging es los und schon als wir vor dem Gartenzaun geparkt haben, haben wir gesehen, dass viel Liebe in das Projekt geflossen ist. Hier wurde ein altes Holzhaus saniert, ein schöner Garten angelegt und im Schatten unter dem Haus war Platz für Webstühle und allerhand weiterer Gerätschaften, die wir noch nie vorher gesehen hatten. Daneben eine kleine überdachte Hütte mit Tischen und Stühlen, frische Kräuter, um sich einen Tee zu machen, den man in Bambusbechern trinkt... ja, hier konnte man es für einen Tag aushalten - oder sogar zwei?
Ärmel hochgekrempelt und schon ging es los. Wir durften uns jeder eine Farbe aussuchen. Bei Tom fiel die Wahl auf Blau, bei Sabrina auf ein dunkles Türkis. Da Sabrina noch grün mit in der Farbe hatte, mussten erstmal Mangoblätter gepflückt und eingekocht werden.
Solange es auf dem Feuer köchelte, wurde die Baumwolle nass gemacht und ordentlich verprügelt, damit sie die Farbe anschließend gut aufnimmt. Anschließend noch ein paar Gedanken zur Gestaltung, wie man das vom Batiken so kennt.
Rein in ein kleines Körbchen, ab damit auf einen kleinen Spaziergang durch das Örtchen und abgebogen in den Garten eines Nachbarn, wo wir zum ersten Mal natürliches Indigo gesehen haben.
Die Indigo-Pflanze wird zuerst 7 Tage lang in Wasser fermentiert, bis sie ganz schwarz wird. Dazu wird ein Broken Kalkstein für mehrere Tage im Feuer erhitzt und anschließend in Wasser abgelöscht, wobei eine weiße, dicke Paste entsteht. Mixt man diese Paste mit dem trüben Wasser der Indigopflanze entsteht die satte blaue Farbe. Diese wird in Gefäßen gelagert, die über Generationen hinweg vererbt werden. Auch wenn es eigentlich nicht notwendig war, haben wir beim "Duft" dann doch die Handschuhe zum Färben angezogen. Ansonsten hätte sich die Farbe nach 2 Tagen auch von alleine wieder weg gewaschen.
Die Intensität des Farbtones wird übrigens anhand der Anzahl an Krügen gemessen, in die man die Baumwolle für ca 10min tunkt und massiert.
Zurück geschlendert warteten schon die Mangoblätter darauf, abgesiebt zu werden. Und wieder kam ein Stein zum Einsatz: Quartz auf ein Sieb und damit im braunen Wasser rumgerührt, kam auf einmal die helle Grüne Farbe zum Vorschein. Wow.
Während Tom schon ausgewaschen hat, gab es bei Sabrina noch ein weiteres Farbe-Tauchen. Und fertig zum Trocknen.
Nach einer Stärkung mit laotischen Gerichten, wovon vieles aus dem eigenen Garten kam, ging es weiter ans Bambus-Flechten. Ein älterer Herr zeigte uns mit einer Engelsgeduld immer wieder das Flechtmuster wenn wir nicht weiter kamen. Tom hatte sich ein Körbchen ausgesucht, während Sabrina zwei Teesiebe geflechtet hat.
Der schöne Tag ging zu Ende und wir waren uns sicher, dass wir nochmal vorbei kommen. Die Webstühle haben unser Interesse geweckt und das wollten wir selbst unbedingt probieren! Wie wir uns dabei angestellt haben, könnt ihr im nächsten Beitrag lesen.
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