Um nach Neukaledonien zu kommen, hatten wir erneut keine Alternative, als ins Flugzeug zu steigen. Wir hätten uns eine Kabine in einem Kreuzfahrtschiff nehmen können, dass das aber keine umweltfreundlichere Alternative ist, brauchen wir wahrscheinlich nicht zu erklären und vom preislichen Unterschied gar nicht erst anzufangen. Außerdem gab es von Cairns aus keine direkten Flüge, sondern nur mit Zwischenstopp in Brisbane.
Das Reisen durch Südostasien hatte so gut auf dem Landweg funktioniert und wir waren gute 5 Monate unterwegs, ohne fliegen zu müssen – schauen wir uns aber die Bilanz unserer vergangenen 3 Monate an, wird uns schlecht. Allein um nach Papua Neuguinea zu kommen, musste jeder von uns 5 Flüge in Kauf nehmen. So wollen wir auf jeden Fall nicht weitermachen, daher haben wir beschlossen, unsere Route über den Pazifik so zu planen, dass wir mit zwei Stopps die Küste der USA erreichen. Dazu verraten wir aber mehr, wenn die Pläne stehen.
Erstmal haben wir frühmorgens das Hostel in Cairns verlassen und sind nach Brisbane geflogen, wo wir uns für 2 Nächte eine Airbnb Wohnung in Nähe des Flughafens und außerhalb der Stadt gemietet haben. Wir hatten das dringende Bedürfnis danach, mal wieder alleine sein zu können. Da wir aber recht früh dran waren, konnten wir noch nicht in die Wohnung und haben uns erstmal in der Nähe in ein kleines Café gesetzt und unglaublich lecker gefrühstückt.
Die süße kleine Wohnung hatte alles, was man braucht, nur keinen Supermarkt in der Nähe, also haben wir uns auf einen langen Spaziergang gemacht und eingekauft, was wir für die kommenden Tage so brauchen und beschlossen, auf eine Sightseeingtour in Brisbane zu verzichten. Da es immer mal wieder heftig geregnet hat, war es nicht sehr einladend draußen und wir haben es uns lieber drinnen gemütlich gemacht, unsere Wäsche gewaschen, Blogartikel geschrieben, lecker gekocht und uns auf das nächste Reiseziel vorbereitet: Neukaledonien. Was uns von Anfang an klar war: das wird eine ganz schön teure Angelegenheit. Um es günstiger zu gestalten und die Einheimischen kennen zu lernen, entschieden wir uns dazu, die Hauptinsel „Grand Terre“ mit Workaway zu erkunden.
Morgens ging es von Brisbane direkt nach Neukaledonien, wo wir die ersten beiden Wochen bei Sonia und Christophe verbringen sollten. Sie besitzen ein paar Ferien-Bungalows in der Nähe von Païta, also ziemlich genau zwischen Flughafen und der Hauptstadt Noumea. Die Aussicht aus dem Flugzeug war atemberaubend, denn die Inseln von Neukaledonien liegen inmitten von Korallenriffen und türkisblauem Wasser, sodass man es beim Landeanflug kaum erwarten kann, endlich da zu sein. Unsere Workaway Unterkunft lag aber nicht am Wasser, sondern am Fuße des Berges Mount Mou und etwas abgelegen. Das hatten wir bereits in der Anzeige von Sonia und Christophe gelesen und haben uns vorsorglich ein Auto für die erste Woche gemietet. Das haben wir nach der Landung abgeholt und uns auf den Weg gemacht. 20 Minuten später kamen wir auf dem wundervollen Grundstück der beiden an, haben unseren gemütlichen Bungalow bezogen und von Christophe eine kurze Tour durch den Garten bekommen.
Neben June, dem cleveren Hund der beiden, gab es im hinteren Teil des Grundstücks jede Menge Hasen von groß bis klein, Enten, Gänse, Hühner und eine ziemlich große Katze, die unseren gesamten Aufenthalt über nicht sehr gesellig war.
Zu all den Tieren, waren hier und da Permakultur Beete angelegt, wo zwischen den bekannten Kürbissen, Tomaten, Ananas und diversen Rettichsorten auch uns unbekanntes Gemüse angebaut wurde. Überall verteilt auf dem Grundstück gab es zudem Papya- und Guavenbäume und zwei riesen große Lycheebäume zierten den offenen gemeinsamen Wohnbereich. Leider waren die Lychees aber noch grün, wie Sabrina enttäuscht feststellen musste.
Bei einem Gläschen Wein am Abend erfuhren wir von Sonia, was unsere Aufgaben für die kommenden Tage waren. Da sie ein paar Tage später für eine Reise nach Neuseeland aufbrach, freute sie sich, dass wir Christophe unter die Arme greifen, da er aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten musste. Morgens begannen unsere Tage mit einem gemeinsamen Frühstück, bevor wir uns um die Küche kümmerten, die Tiere fütterten und nachdem die Gäste ausgecheckt waren, die Bungalows sauber machten. Da viele Bungalows nur für eine Nacht besetzt waren, waren nach der Reinigung meistens die 3 Stunden, die als tägliche Arbeitszeit angegeben waren, schon vorbei. Aber im Garten gab es jede Menge zu tun, also sagten wir nicht nein, als es darum ging das Gehege der Enten und Gänse fertig zu bauen, ein neues Permakultur-Beet anzulegen oder mit der Machete die Hecken und Bäume zu stutzen und zu fällen. Es ist immer schön, draußen zu arbeiten und sich mal wieder die Hände schmutzig zu machen und nun wissen wir auch, wie man ein Permakultur-Beet anlegt – und das sogar mit Erde, die weniger fruchtbar ist, als unsere in Deutschland.
Die Tage vergingen und wir verbrachten alles in allem eine schöne Zeit mit Christoph und den vielen spannenden Gästen, die wir in den beiden Wochen kennen lernten. Da war die Gute-Laune-Tina, die als Gast da war, den ganzen Tag lachte und strahlte und vor ein paar Monaten von Kanada nach Noumea gezogen ist, um hier zu arbeiten. Wir haben sie von Anfang an ebenso ins Herz geschlossen wie Elise und ihr Freund aus Paris, die sich beim Reisen kennen gelernt haben und nun beide auf einem Boot in Noumea leben und in der Stadt arbeiten. Dazu kam David aus Australien, der die gesamte Zeit über einen der Bungalows bewohnte und als Permakultur-Designer im Nachbardorf an einem großen Projekt arbeitete. Es war unheimlich spannend sich abends mit ihm über Permakultur auszutauschen und seinen Geschichten zu lauschen, die er mit absoluter Leidenschaft erzählte. Auch die morgendlichen Unterhaltungen mit Ashley, dem schlauen Huhn, waren wirklich witzig und die Baby-Hasen nicht nur zu füttern, sondern auch zu knuddeln, war herrlich.
Hin und wieder durften wir uns auch vom köstlichen Essen bedienen, das Christophe zauberte, der lange als Spitzenkoch gearbeitet hatte. Und natürlich kochten wir auch selbst, vor allem das, was uns so kulinarisch aus der Heimat am meisten fehlt:
Und wenn man abends gemeinsam am Tisch saß, war es stets lustig und unterhaltsam, wozu sicherlich auch Daniel beitrug, ein Freund und Kollege von David, der etwas später dazu kam und ebenfalls als Permakultur-Designer arbeitete. 3 Tage vor unserer Abreise hatten wir noch das Glück Lucie und Raphael zu treffen, zwei Weltreisende Workawayer aus Frankreich, die uns ablösen sollten. Die beiden waren von Anfang an unglaublich herzlich und wir haben die gemeinsamen Tage sehr genossen. An unserem letzten Abend haben wir gemeinsam gekocht, französische Galette gemacht, dazu deutsche Pfannkuchen und ordentlich geschlemmt – wie das die Franzosen eben so tun. Am Tag unserer Abreise haben wir noch gemeinsam das „Ochsen-Festival“ in Païta besucht.
Anschließend waren die beiden so toll und haben uns mit ihrem Mietwagen zu unserer neuen Workaway-Station gebracht. Wir haben beschlossen in Kontakt zu bleiben und uns auf jeden Fall noch einmal zu treffen, bevor es für die beiden weiter nach Australien geht und für uns auf weitere Inseln, die zu Neukaledonien gehören. Als wir uns verabschiedeten, war uns noch nicht klar, dass wir bald erneut um die Hilfe der beiden bitten müssen, aber davon mehr im kommenden Artikel.
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