Eigentlich heißt die Insel ganz im Süden von Grand Terre ja „Ile des Pins“ weil viele Pinienbäume die Landschaft prägen. Für uns wurde sie aber zu einer schmerzlichen Erinnerung, weshalb wir sie Ile des Pains getauft haben.
Aber der Reihe nach: unseren kurzen Zwischenstopp in Noumea verbrachten wir in einem süßen Café und in bester Gesellschaft, denn Tina, die Kanadierin, die wir in unserer ersten Woche kennen gelernt hatten, gesellte sich in ihrer Mittagspause zu uns. Wir tauschten Geschichten aus und stellten ganz am Ende unseres Gesprächs fest, dass wir uns gar nicht Lebewohl sagen müssen, denn wir sollten wenige Tage später im selben Flugzeug sitzen. Für sie ging es geschäftlich für zwei Wochen auf die Fidschis, während wir eine Zwischenlandung dort auf dem Weg weiter nach Samoa haben sollten. Wir nutzen die Zeit im kostenlosen Wlan, für weitere Reservierungen und Planungen der Reise und machten uns frühzeitig auf den Rückweg zum Flughafen, was ganz gut war, denn der Busfahrplan von Noumea entspricht eher einer kryptischen Schatzkarte. Wir wollen nicht lange ausholen, daher sei nur kurz erwähnt, dass wir sehr umständlich zurück an den Flughafen kamen und es auch ganz schön knapp wurde. In zwei Stunden schafft man es sogar in Berlin von Moabit nach Schönefeld, im kleinen Städtchen Noumea war das scheinbar schon sehr knapp berechnet.
Damit begann also die Reise nach Ile des Pins, einer der Inseln, die noch einen drauf setzt, was die sowieso schon teuren Preise in Neukaledonien betrifft. Daher war unsere einzige Möglichkeit, mal wieder zelten zu gehen. Da wir ankamen, als es bereits dunkel war, hatten wir uns einen Abholservice gebucht. Der liebe William konnte Englisch und so konnten wir uns auf der Fahrt ein bisschen mit ihm unterhalten. Wir erzählten, dass wir gerne tauchen gehen würden, aber leider niemand auf unsere beiden Emails geantwortet hat. Er fuhr kurzerhand rechts ran, nahm sein Handy in die Hand und vereinbarte zwei Tauchgänge für uns. So einfach ist das, wenn man die Sprache spricht. Wir waren ihm sehr dankbar und kamen nach kurzer Zeit auf dem Rouleaux Camping Platz an, wo es für schlappe 32€ die Nacht einen abgegrenzten Zeltplatz mit Zelt, zwei leider kaputte und damit flache aufblasbare Matten, ein Gemeinschaftsbad und eine Grillstelle gab. Eine Küche gab es keine. Das versprach eine abenteuerliche Nahrungsaufnahme. Dafür war er wunderschön gelegen, direkt an einem einsamen Strand, wo es außer des Roleaux keine weiteren Unterkünfte gab.
Gaby, der Gastgeber, ja, richtig gelesen, uns begrüßte ein Besitzer mit diesem Namen, wies uns kurz in das Nötigste ein und das es schon spät war, konnte man auch kein Feuer mehr machen. Hätte uns aber auch nichts gebracht, denn wir hatten außer einem Baguette sowieso nichts dabei. Bevor ihr euch nun fragt, warum wir immer solche Probleme mit dem Essen haben: man kann nicht viel Gepäck auf die Inseln nehmen, ohne einen Aufpreis zahlen zu müssen. Daher haben wir darauf verzichtet einkaufen zu gehen und das ganze Essen mit auf die Inseln zu schleppen. Auf den Inseln gibt es schließlich auch Supermärkte. Und wenn man nicht weiß, wie die Verhältnisse vor Ort sind und was man zum Kochen zur Verfügung hat, ist es ebenfalls ziemlich schwierig zu planen. Wir aßen also unser trockenes Baguette und gingen früh schlafen. Am kommenden Morgen waren wir sehr früh wach und Tom quatschte ein bisschen mit Gaby, organisierte uns einen Roller für den Tag und lies sich ein paar Tipps geben, wo man auf der Insel Halt machen sollte.
Um 8 Uhr wurde uns ein Roller gebracht und für weitere 50€ konnten wir mit dem einen Tag lang rumfahren. Jaja, Neukaledonien war auf jeden Fall nicht so budgetfreundlich. Wir fuhren los und machten unseren ersten Stopp zwei Ortschaften weiter, wo es einen Markt gab. Hier konnten wir uns unseren Kaffee und ein paar frittierte Donuts zum Frühstück holen. Unser Vorhaben, hier etwas Gemüse einzukaufen, um es abends auf unsere Feuerstelle zu schmeißen scheiterte, denn außer ein paar Kürbissen und Papayas war hier nichts zu holen. Dafür konnten wir aber ein Bild dieser hübschen älteren Dame machen, die auf dem Markt ihre aus Palmblätter geflochtenen Taschen verkaufte.
Wir fuhren weiter zum wohl schönsten Ort der Insel: dem „Piscine Naturelle“. Hier wandert man durch ein Flussbeet durch und kommt an einem Sandstrand raus, der sich wiederum an einer Lagune befindet. Ein herrlicher Ort zum Schnorcheln haben wir uns sagen lassen. Das war aber weitab von einem Geheimtipp, denn mit uns kam ein Reisebus voller Menschen an und als wir ankamen war klar, dass wir unter Wasser wahrscheinlich mehr fremde Beine als Fische sehen würden.
Wir verweilten nicht allzu lange, setzten uns wieder auf den Roller und fuhren weiter. Der Rest der Insel war zum Glück nicht so überlaufen und wir konnten den ein oder anderen Ort auch alleine entdecken und hatten hin und wieder Gesellschaft von einem Hund, der neugierig schaute, was wir taten.
So ging unsere Tour mit dem Roller zu Ende und wir müssen gestehen, dass wir den Hype um diese Insel nicht so ganz nachvollziehen können. Sowohl Lifou als auch Ouvea haben uns deutlich besser gefallen. Auf dem Weg zurück zum Campingplatz, holten wir uns noch ein paar Kartoffeln und für den kommenden Tag Nudeln mit einer Fertigsoße. Wir hatten von Gaby zwei Töpfe bekommen, einen davon konnte man direkt ins Feuer stellen. Es gab aber weder Besteck noch Teller und wir waren froh, dass Tom noch Besteck von unserem letzten langen Flug von Indonesien nach Australien einstecken hatte, dass wir zumindest direkt aus dem Topf essen konnten. Während die Kartoffeln so auf dem Feuer vor sich hin kochten, begutachteten wir Toms Beine. Irgendwas hatte ihn ganz schön ausgesaugt und übel zugerichtet. Völlig übersäht mit Bissen und ziemlich am Jucken, mussten wir ihn so gut es ging verarzten und machten uns nach ein paar gekochten Kartoffeln ab ins Zelt.
Am kommenden Morgen ging es früh los, denn es ging endlich zum Tauchen. Nachdem die Formalien erledigt waren, saßen wir auf dem Boot und lernten Simone und Sven kennen, ein anderes deutsches Pärchen, mit denen wir zusammen in der Tauchgruppe waren. Nach einem kurzen Briefing von unserem Guide zum Tauchspot „Garden of Eden“ ging es mit einer Rolle rückwärts ins Wasser und was eigentlich immer klappte, nämlich Luft aus der Weste lassen und abtauchen, gelang hier so gar nicht. Während unser Guide bereits unter Wasser war, hatten wir 4 damit zu kämpfen auch nur irgendwie unter zu gehen. Der 6mm dicke Neopren gab zwar schön warm aber auch ganz schön Auftrieb. Half nichts, man musste eben Kopf voran abtauchen und ordentlich mit den Flossen nachhelfen. Nachdem die erste Hürde gemeistert war, erstreckte sich eine tolle Korallenlandschaft vor uns und wir hatten einen 45 minütigen tollen Tauchgang.
Nach einer kurzen Pause mit Kaffee, Tee und Keksen, ging es ein zweites Mal unter Wasser. Mit einem Kilo mehr pro Person in den Taschen, war das Abtauchen nun auch einfacher und neben Korallen konnten wir ein klitzekleines Seepferdchen, einen Schwarm Barrakudas und Riff Haie sehen.
Das hatte sich auf jeden Fall gelohnt und wir waren glücklich, dass es mit dem Tauchen in Neukaledonien doch noch geklappt hatte. Als wir unsere Tauchsachen auswuschen, wurde Tom erneut gestochen, dieses Mal von einer Biene in die Fußsohle, das nahm aber auch einfach kein Ende.
Als wir zurück auf dem Campingplatz waren, kochten wir uns schnell unsere Nudeln, und genossen den restlichen Tag mit Nichtstun und ein bisschen Spanisch lernen, denn in den kommenden Monaten sollte es weiter nach Mexiko gehen und nach den Sprachbarrieren in Neukaledonien, wollten wir so etwas nicht noch mal erleben. Am kommenden Morgen hatte dann auch Sabrina die Beine übersäht mit Bissen und wir waren uns ziemlich sicher, dass uns nun zum zweiten Mal auf unserer Reise die Sandfliegen heim gesucht hatten. Es war an der Zeit von hier wieder abzuhauen, schmerzhafte und juckende Erinnerungen hatten wir genug.
Bevor wir nach Samoa aufbrechen sollten und damit am entferntesten Punkt von Deutschland ankommen, möchten wir euch im kommenden Artikel noch ein paar Eindrücke zur Kultur in Neukaledonien geben, denn diese sind bisher ganz schön kurz gekommen.
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