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AutorenbildSabrina & Tom

#89 Wir verstecken uns in Guadalajara

Solltet ihr keine Ahnung haben, wie man diese Stadt ausspricht, macht euch nichts draus, bei uns hats auch gedauert – und die Zunge verknotet sich heute noch manchmal. In dieser Zungenbrecher-Stadt sind wir also gelandet, mitten in der Nacht. Und wie schon angekündigt, ging erstmal alles schief. Es fing damit an, dass die Geldautomaten am Flughafen einfach kein Geld ausspucken wollten, denn sie waren entweder kaputt oder akzeptierten unsere Kreditkarten nicht. Dazu kam, dass das kostenlose Internet nicht funktionierte und das Geschäft, in dem es Sim-Karten geben sollte, noch geschlossen war. Da standen wir also um 4 Uhr morgens, blank, und ohne jegliche Möglichkeit die Gastgeberin unserer Airbnb-Wohnung zu erreichen, die selbst über die Feiertage nicht da war, aber eine Freundin gebeten hatte wegen uns bei ihrer Mutter zu übernachten, um uns auf zu machen. Daher saßen wir also am Flughafen, sollten unsere Gastgeberin kontaktieren, wann wir ungefähr da sind, damit diese dann wiederum ihrer Freundin Bescheid geben konnte. Nur hatten wir keine Möglichkeit, irgendjemanden zu kontaktieren. Wir saßen erstmal eine Weile ziemlich müde und kopflos in der Gegend rum, bis wir den Starbucks am anderen Ende des Flughafens entdeckt haben. Starbucks heißt kostenloses Wlan und so war es dann auch, wir konnten endlich unserer Gastgeberin eine Nachricht schreiben, die sich schon Sorgen machte und uns sehnlichst erwartete – ihre Nachrichten kamen dann ja auch endlich an. Nachdem wir also für gut 2 Stunden 2 Menschen wach gehalten hatten, konnten wir dann endlich los. Davor wollte Tom das mit der Sim-Karte aber nochmal probieren, denn der Laden hatte nun offen. Er bekam auch eine, aber er bekam sie nicht aktiviert… wir hofften also, dass uns tatsächlich jemand aufmacht, wenn wir vor der Wohnung stehen, buchten uns ein Uber und fuhren los.


Als wir ankamen, war es natürlich immer noch stockdunkel, die Straße völlig ausgestorben und da standen wir, mit unserem Gepäck, wo uns der Uber-Fahrer rausgelassen hatte. Wie war das nochmal mit in Mexiko nicht in der Nacht durch dunkle Gassen und so? Tja.. da waren wir mit all unseren Wertsachen und einer geschätzten Reaktionszeit von einem Bären nach dem Winterschlaf auf dem Präsentierteller. Wir zogen mal die Kapuzen unserer Hoddies über die Köpfe und versuchten nicht aufzufallen, denn dank Übermüdung brauchte es auch noch so 10 min, bis wir mal nachschauten, ob wir uns schon ins Wlan der Wohnung einloggen konnten. Das Passwort hatten wir schließlich schon. Und siehe da, wir waren wieder online, schrieben nochmal, dass wir da sind und prompt machte uns jemand auf. Als wir reinkamen, konnten wir kaum glauben, dass wir für knapp 13 Euro die Nacht eine große Wohnung für uns hatten, die auch noch super sauber war und alles hatte, was man so brauchte. Aber erstmal fielen wir ins Bett, bevor die Nacht dann auch komplett vorüber war.


Als wir am kommenden Tag nach Mittag aufwachten, waren wir beide noch ganz schon gerädert. Wir schauten auf den Fernseher vor uns, entdeckten den Netflix-Zugang und machten uns ein kostenloses Probe-Abo, denn es war klar, dass wir noch nicht bereit waren – nicht bereit um das Bett zu verlassen, die Wohnung zu verlassen und überhaupt in einem neuen Land zu sein. Wir waren so richtig reisemüde und merkten, dass das mit Hawaii und Kalifornien einfach zu schnell war.


Wir setzten am ersten Tag also nur kurz einen Fuß vor die Türe, um das Essen vom Lieferservice rein zu holen, das wir uns bestellt hatten. Um ehrlich zu sein, machten wir das auch noch am Tag darauf und den Tag danach. Wir lagen aber nicht nur im Bett, sondern beschäftigten uns mit der Reiseplanung, denn auch dazu waren wir in den vergangenen zwei Wochen in den USA nicht gekommen. Wir machten eine grobe Route fest, planten eine Tour von Guadalajara aus (oh das wird lustig, da könnt ihr euch im kommenden Artikel schon drauf freuen), recherchierten ein bisschen zur Stadt selbst und dann war auch schon der Silvesterabend.

Wer jetzt eine große Silvester-Sause erwartet, den müssen wir gleich enttäuschen. Um kurz vor 0 Uhr wagten wir uns vor die Türe und sahen: nix. Die Straßen waren ausgestorben und es waren in weiter Ferne ein oder zwei Raketen zu hören. Das war es auch schon. Silvester wird hier in der Regel nämlich drinnen und im Kreis der Familie gefeiert. Aber wo die Regel, da die Ausnahme und das waren unsere Nachbarn. Mit lauter Musik und schiefem Gesang beschallten sie die halbe Nacht die Straße und unsere Wohnung und hielten uns damit auch ziemlich lange wach. Aber es war schließlich Silvester und wir drehten einfach den Film lauter, bis wir irgendwann einschliefen.


So, jetzt habt ihr aber genug gelesen und es wird Zeit für ein paar Bilder. Bei diversen Spaziergängen durch Guadalajara ist uns eines ziemlich schnell aufgefallen: Mexico ist bunt und voller Kunst. Schon nach ein paar Metern die Straße Richtung Zentrum von Tlaquepaque – dem Bezirk, in dem wir gewohnt haben – findet sich richtig gutes Street Art. Und weil wir davon nicht genug bekommen konnten, machten wir uns nochmal einen kompletten Tag auf die Suche nach mehr dieser Schätze und wurden fündig.

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Street Art in Guadalajara - Frida Kahlo

Wir schlenderten ebenfalls durch das Zentrum und die Altstadt, probierten das erste typische mexikanische Essen, ganz in gewohnter Weise in einem der vielen Street Food Stände, und waren wieder bereit für eine neue und ganz andere Kultur. Hier wird mit den Fingern gegessen, mitgesungen und getanzt, wenn die typischen Straßenmusiker (Mariachi) spielen und viel gelacht.


Wie ihr wahrscheinlich rauslesen könnt, fühlten wir uns richtig wohl und es gab absolut keinen Grund, in irgendeiner Weise vor irgendetwas Angst zu haben. Das aber nur am Rande, weil es ja immer heißt, Mexiko sei ein gefährliches Land.


Bevor wir euch den kommenden Artikel schmackhaft machen wollen, möchten wir aber noch ein sehr lustiges Erlebnis in Guadalajara mit euch teilen. Wir mussten dringend unsere Wäsche waschen und ließen uns von unserer Gastgeberin eine Wäscherei empfehlen. Noch etwas, das wir gelernt haben: Mexikanische Haushalte haben in der Regel keine eigene Waschmaschine zuhause, hier wäscht man seine Wäsche selbst im Waschsalon oder gibt sie ab. Da standen wir also in der Wäscherei und versuchten uns mit Händen und Füßen zu verständigen und zwar zur Belustigung der ganzen Wäscherei. Nach viel Zeichensprache und Lachen landete die Wäsche in der Waschmaschine und wir sollten um 15 Uhr wieder vorbei kommen, um sie abzuholen. Das war übrigens am Silvestertag. Wir gingen also zurück in die Wohnung und vergaßen während der Reiseplanung komplett die Zeit. Um kurz vor 16 Uhr schreckten wir plötzlich auf und gingen so schnell wie möglich los. Auf dem Weg machten wir noch Scherze darüber, dass wir uns schon an die mexikanische „Pünktlichkeit“ angepasst haben und es schließlich unhöflich ist, pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt zu kommen. Am Waschsalon angekommen, verging uns der Spaß aber, denn der war zu. Das war er auch noch am 1. Januar und am 2. Januar, wie Tom nach den Spaziergängen enttäuscht feststellen musste. Wir kamen mit unseren Klamotten langsam in Bedrängnis, vor allem, weil die wärmeren Sachen in der Wäsche gelandet waren und es morgens und abends ganz schön frisch wurde. Am 3. Januar war es dann aber endlich soweit und Tom kam mit unserer frisch gewaschenen Wäsche wieder zurück in die Wohnung und wir wurden von da ab jedes Mal mit einem Lachen von der Dame aus der Wäscherei begrüßt, wenn wir auf dem Weg in die Stadt dran vorbei liefen.

Habt ihr Lust auf mehr erste Eindrücke von Mexiko? Dann solltet ihr unseren feuchtfröhlichen Ausflug in ein kleines Dörfchen, das weltweit bekannt ist, nicht verpassen. Wir verraten so viel: es gibt hochprozentigen Alkohol, der nach diesem Dorf benannt ist. Ob ihr nun richtig geraten habt, erfahrt ihr im folgenden Artikel.

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