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AutorenbildSabrina & Tom

#95 Wasserfälle in der Sierra Gorda

Da keine anderen Gäste anreisen wollten, erlaubte uns Antonio noch bis mittags in der Airbnb Wohnung in Xilitla zu bleiben. Das war ziemlich toll, denn draußen war es grau und regnete erneut. Wir hatten unsere gesamte Zeit in Xilitla nur einen Sonnentag gehabt, den wir im surrealistischen Garten verbracht hatten. Was für ein Glück.

Als wir gepackt hatten, marschierten wir mit Hoddies und Regenjacke ins Dorf und zum Bus. Der Bus stand schon da aber irgendwie war auch zur Abfahrtszeit noch kein Busfahrer in Sicht. Der hatte wohl noch Einkäufe zu erledigen und kam mit 20 Minuten Verspätung am Bus an, wo wir im Häuschen saßen und warteten. Wir sind schon etwas unruhig geworden, denn außer uns schien wohl keiner nach Jalpan de Sierra zu wollen. Dem war dann tatsächlich auch so. Wir stiegen ein, die Türe ging zu und ab ging die Fahrt, steile und schmale Bergstraßen entlang, wo der dichte Nebel uns die Sicht nahm, während die Temperatur im Innenraum einer Kühltruhe gleich kam. Ganz schön ungemütlich war das und wir waren ziemlich froh, als wir als nach 5 Stunden Fahrt als Eiszapfen wieder aussteigen konnten. Die Nasen liefen und die Erkältung aus Guanajuato war zurück. Na super.

Wir setzten die Rucksäcke auf und machten uns auf den Weg zur nächsten Unterkunft für die kommenden zwei Nächte. Irgendwo in dieser Straße musste sie doch sein? Wir liefen auf und ab und hin und her aber der Eingang und das Haus, das in der Beschreibung zur Unterkunft abgebildet war, lies sich einfach nicht finden und die Besitzerin antwortete nicht auf unsere Nachrichten – dabei hatten wir am Tag zuvor noch die Ankunftszeit geschickt. Als wir ratlos die Rucksäcke absetzten und uns nochmal vergewissern wollten, ob wir auch in der richtigen Straße sind, öffnete sich genau neben uns die Haustüre und eine Dame kam heraus und sagte „Sabrina“. Da standen wir wohl genau daneben. Als wir ihr später durch eine schmale Treppe hinauf in das obere Geschoss folgten, war auch klar, warum wir den Eingang von der Straße aus nicht gefunden hatten. Uns wurde noch kurz erklärt, wie wir den Warmwasser-Boiler vor unserem Zimmer zünden und dann konnten wir in Ruhe unsere Rucksäcke abstellen. Das Zimmer und ins besondere das Badezimmer waren nicht sehr sauber aber nach Papua Neuguinea hatten wir uns daran gewöhnt, beide Augen zuzudrücken.


Wir machten uns anschließend sofort auf den Weg ins Zentrum, denn wir wollten am kommenden Tag ins Sierra Gorda Biosphärenreservat und hatten noch keine Ahnung, wie wir das anstellen sollten. Die erste Adresse von einer Agentur, die Touren dorthin anbot, war erneut nicht aufzufinden. Wir standen vor einem gewöhnlichen Wohnhaus, wo keiner da zu sein schien. Beim zweiten Anbieter wurde uns gesagt, dass wir die einzigen seien, die den Ausflug am kommenden Tag machen wollen und dass wir lieber ein Taxi für den gesamten Tag mieten sollen, das uns hin fährt und auf uns wartet, denn das sei günstiger. Ein Mietwagenverleih würde es wohl keinen geben. Das war ganz schön ernüchternd und anstrengend, denn ein Taxi für 70 Euro + Eintrittsgeld war deutlich mehr, als wir geplant hatten. Wir saßen etwas ratlos auf der Mauer an einer Hauswand rum und schauten, ob uns Google zumindest eine gute Adresse zum Essen gehen ausspuckte. Ohne Hunger lassen sich solche Entscheidungen einfach besser treffen. Und als wir was gefunden hatten und aufbrechen wollten, sahen wir mitten auf dem Platz neben der Kirche einen kleinen Stand von einem Tourenanbieter, wo sich ein paar Menschen versammelt hatten. Wir liefen geradewegs darauf zu und konnten sogar mit einem der Mitarbeiter auf Englisch quatschen (unser Spanisch reichte, um was zum Essen zu bestellen, uns zu bedanken und zu entschuldigen, das war‘s dann aber auch schon). Für den selben Preis, das uns ein Taxi gekostet hätte, konnten wir nun also eine Tour machen und besuchten gleich die beiden Spots, die wir uns als Ziele markiert hatten (mit dem Taxi hätten wir nur einen davon machen können). Mal wieder echt Glück gehabt. Wir unterschrieben, machten eine Anzahlung und ließen uns die Abfahrtszeit auf die Quittung schreiben. Unseren Restaurantbesuch lassen wir einfach mal in der Erzählung aus, denn der war eher unterirdisch.


Etwas geschlaucht und erkältet freuten wir uns darauf, früh ins Bett zu gehen und genug zu schlafen, denn der kommende Tag sollte lang werden. Diese Rechnung hatten wir aber leider ohne unsere Nachbar gemacht. Wir wissen nicht genau was sie da wirklich gemacht haben, aber neben uns wurde gehämmert, laut Musik gehört und sich gegenseitig angebrüllt (eine normale mexikanische Unterhaltung). Nachdem sämtliche Versuche scheiterten trotzdem einzuschlafen – denn sie waren lauter als Film und Hörbuch – klopfte Tom gegen halb 12 dann Mal an die Tür und versuchte klar zu machen, dass wir gerne schlafen würden. Es wurde sich entschuldigt und einfach weitergemacht. Zum Hämmern mischte sich dann irgendwann noch das laute Brummen des Warmwasser-Boilers. Davor hörten wir zuerst den Nachbarn auf der anderen Seite unseres Zimmers lauthals mit Freisprechanlage telefonieren und am Boiler rumhantieren. Ihm hatte offensichtlich keiner erklärt, wie man den Boiler anmacht. Und warum nur musste der Boiler direkt am Fenster unseres Zimmer hängen? Tom ging also erneut raus, machte dem Herren den Boiler an und so lauschten wir dem lauten Brummen, während der Nachbar seine mitternächtliche Dusche nahm. Das Hämmern im Nachbarzimmer dauerte noch eine ganze Weile an und während Tom es irgendwann schaffte einzuschlummern, wurden es für Sabrina die frühen Morgenstunden. Wir waren beide ordentlich gerädert als der Wecker um kurz vor 8 klingelte, versuchten aber trotzdem, uns so laut wie möglich fertig zu machen und genügend Kraft um die Tür ein bisschen knallen zu lassen, war auch noch da. Eine Hand wäscht die andere, ihr doofen Nachbarn!


Pünktlich wie geplant verließen wir die Unterkunft. Wir wollten noch beim Bäcker vorbei schauen und uns für den Ausflug eindecken und anschließend irgendwo was Frühstücken gehen. Wir waren noch keine 5 Minuten unterwegs, da klingelte Toms Handy. Am anderen Ende eine Dame, die Spanisch sprach. Irgendwann machte es Klick und es war klar, dass es sie zum Tourenanbieter gehörte und wissen wollte, wo wir waren. Es war kurz nach 9 Uhr und unsere Tour sollte um 10 Uhr starten, so stand es auch auf unserer Quittung. Seltsam. Wir gaben Bescheid, dass wir unterwegs seien und liefen etwas zügiger. Der Bäcker lag auf dem Weg, wir machten in aller Eile unsere Tüte voll und bekamen erneut einen Anruf. Dieses Mal wollte man wissen, ob wir morgen auch noch da seien. Wir verneinten und gaben Bescheid, dass wir gleich da seien. Um viertel vor 10 Uhr standen wir am Abfahrtsort. Es saßen bereits alle im Minivan und als sich die Dame, die uns wohl auch angerufen hatte, bei den anderen entschuldigte, verstanden wir endlich was los war. Die Tour geht wohl Sonntags schon um 9 Uhr los und man hatte uns aus Versehen 10 Uhr aufgeschrieben.


Wir nahmen vorne beim Fahrer auf den letzten beiden Plätzen Platz und versuchten die brösseligen aber leckeren Teigwaren aus der Tüte zu frühstücken, denn die Mägen knurrten, während es immer kurviger wurde. Nach gut eineinhalb Stunden Fahrt, von denen die letzte halbe Stunde eine Schotterpiste mit Schlaglöchern war, kamen wir bei strahlendem Sonnenschein an. Unterwegs hatte der Guide hinter uns beinahe ununterbrochen etwas zur Landschaft und dem Biosphärenreservat erzählt, den wir nun besuchen sollten. Leider auf Spanisch.

Als wir an unserem ersten Stopp, dem „Puente de dios“ angekommen waren, ging alles auf einmal furchtbar schnell. Wir galoppierten mehr oder weniger Im Gänsemarsch hintereinander her. Erstmal ging es an einem wunderschönen Fluss mitten im Wald entlang. Das Wasser hatte eine tolle frische Farbe und das Licht brach zwischen den Baumwipfeln durch. Eine tolle Atmosphäre, die man sicherlich hätte genießen können, wenn man nicht so gerannt wäre.

An den kleinen Brückchen, die hier und da über den Fluss gingen, hüpfte der Guide wagemutig ins Wasser und sammelte nach und nach ein Smartphone nach dem anderen ein, um das immer selbe Bild von seinen Schäfchen zu machen, die die Brücke überqueren. Hier ist unseres. Nett oder?

Die Landschaft veränderte sich etwas und es wurde felsiger um uns herum. Nach einer weiteren Brücke kletterten wir eine schmale Treppe hinauf und ab da ging es einen schmalen Weg am Fels entlang weiter. Da es Sonntag war, war es hier sehr gut besucht und man schlängelte sich so gut wie möglich an den Gruppen vorbei, die bereits auf dem Rückweg waren. Die kleine Schlucht, in die man hier hinab schaute, war wirklich schön und das Wasser glasklar.

Einige weitere Brückchen kamen wir dann am „Puente de dios“ an. Wirklich wundervoll, wie das Wasser hier am und in einer Höhle runter lief. Am Ende der kleinen Höhle erneut ein Lichttunnel mit einer Felsformation. Da wurde mal kurzerhand die Jeans ausgezogen, um ins eiskalte Wasser zu waten und ein paar Bilder zu machen.

Der Rückweg war derselbe, nur dass es noch schneller ging. Der Guide hatte es echt eilig und war offensichtlich dabei, die 45 Minuten Verspätung, die wir verursacht hatten, wieder einzuholen. Wir haben trotzdem ein paar Mal angehalten, um Bilder zu machen und sind anschließend einfach hinterher gerannt.


Nach einer weiteren kurzen Fahrt, kam wir am „El Chuvejé“ an. Die Landschaft stand der im "Puente de Dios" in nichts nach. Hier war allerdings noch etwas mehr los als am „Puente de dios“. Wir liefen schmale Wege entlang, während sich neben uns ein kleiner Fluss die Cascaden (Terassen) hinunterschlängelte.

Der Höhepunkt war auch hier ein ziemlich beeindruckender Wasserfall, der um die 30 Meter hoch ist und steil abfällt.

Als wir wieder in Jalpan de Sierra angekommen waren, schien die Sonne und wir verweilten noch ein bisschen auf einer Bank auf dem Dorfplatz, bis es kühler wurde und wir uns auf den Weg zurück in unsere Unterkunft machten. Unterwegs gab es noch eine Pizza und dann ging es schnell ins Bett. Unsere Nachbarn verhielten sich ruhig und wir konnten ein bisschen Schlaf der vergangenen Nacht nachholen, auch wenn die Nacht gegen 4 Uhr morgens für uns schon wieder vorbei war. Wir mussten zum Bus und hatten eine lange Fahrt uns, die uns nach Mexico-City bringen sollte. Wir freuen uns schon sehr darauf, euch diese Stadt zu zeigen und euch uns von unserer nächsten Airbnb-Katastrophe zu erzählen –> Hier lang zum nächsten Artikel.

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