Von Oaxaca aus sind wir früh morgens aufgebrochen, das Ziel: „Hierve el Agua“, etwa 2 Stunden Fahrt entfernt. Gut gelaunt saßen wir im Auto und genossen schon unterwegs die tolle Landschaft im strahlenden Sonnenschein.
Als wir auf dem Parkplatz des Hierve del Agua ankamen freuten wir uns noch mehr, denn außer unserem, stand nur ein weiteres Auto da und es war kein Tourbus oder Minivan in Sicht. Also genossen wir zuerst die Aussicht, die sich uns ein paar Meter vor dem Parkplatz auftat.
Anschließend schlenderten wir los und kamen nicht sehr weit, denn hier stand ein Wohnmobil mit einem deutschen Kennzeichen aus einer Stadt, die nicht weit von unserer beider Heimatorte entfernt liegt. Das fanden wir ziemlich spannend, weshalb wir das ältere Pärchen, das daneben saß, einfach ansprachen. Sie erzählten uns, dass sie mit der Überseefähre aus Deutschland gekommen seien und bereits seit einem halben Jahr mit ihrem Wohnmobil durch Süd- und Mittelamerika fuhren. Respekt! Und auf jeden Fall auch eine ziemlich tolle Idee, um seine Rentenzeit zu verbringen. Nach einem kurzen Austausch kamen wir dann auch an den ersten Pools mit türkis- bis hin zu grün und gelb farbigem Wasser an, wo wir beinah alleine waren. Es war wirklich wundervoll hier.
Das Areal war recht groß und Tom fand auf seiner Offline-Karte einen Weg, um eine „kurze“ Runde zu laufen, denn das eigentlich faszinierende, den versteinerten Wasserfall, hatten wir noch nicht gesehen. Ab jetzt ging es erstmal eine ganze Weile bergab und wir erreichten die nächsten Wasserpools, wo wir es uns gemütlich machten, um in Ruhe unser mitgebrachtes Frühstück zu essen. Leider blieb es nicht lange so schön ruhig und idyllisch, denn ein mexikanisches Pärchen, das kurz nach uns ankam, meinte trotz der Verbotsschilder die Drohne auspacken zu müssen. Wir müssen gestehen, dass auch wir ganz große Fans von Drohnenbilder sind, aber diese Dinger sollten trotzdem in der Tasche bleiben, wenn es offensichtlich verboten ist – oder man mit ein bisschen Feingefühl merkt, dass man anderen damit wahrscheinlich gerade tierisch auf den Nerv geht. Da diese beiden kein Feingefühl bewiesen, machten wir sie nach der 3 Runde, wo dieses Ding um unsere Köpfe schwirrte um noch ein Bild von der Dame im Pool zu machen, ganz deutlich auf das Verbotsschild aufmerksam. Damit hatte es sich dann auch erledigt. Ihr könnt uns jetzt auch Spießer nennen, aber wir konnten wieder den Vögeln lauschen und fanden das wesentlich angenehmer zum Frühstück.
Ein paar Meter weiter den Berg hinab kamen wir dann am Fuße des versteinerten Wasserfalls an und blickten die 90 Meter hohe Steinlandschaft hinauf, geformt von einer kleinen Menge Wasser, die durch Risse am Berghang an die Oberfläche gelangt. Dort, wo es die Felswand hinunter läuft, bildet das mit Kalziumkarbonat übersättigte Wasser seit tausenden von Jahren diese große Stalaktiten, die denen in Höhlen ähneln.
Um die „kurze“ Runde abzuschließen, liefen wir noch weiter. Eine recht steinige, karge Landschaft entlang, wo sich hier und da ein paar Kakteen in die Luft streckten. Wir hatten es mal wieder geschafft genau zur Mittagszeit durch die Prärie zu laufen, während uns die Sonne erbarmungslos auf den Kopf knallte. Es wurde dann auch bald klar, dass die kurze Runde gar nicht mal so kurz war und so kamen wir nach einem recht steilen Aufstieg nassgeschwitzt am Parkplatz an, wo nun die Stände offen hatten und uns ein leckerer frisch gepresster O-Saft zur Stärkung gerade recht kam.
Dann ging es wieder zurück nach Oaxaca, denn eine Spezialität dieser Region sind geröstete Heuschrecken und das wollte Sabrina an ihrem letzten Abend unbedingt noch probieren.
Da man die Heuschrecken nicht in allen Restaurants bekommt, gingen wir auf den großen Markt und suchten uns ein nettes Plätzchen an einem großen Tisch, den wir uns mit zwei älteren mexikanischen Damen teilten. Die Konversation viel eher knapp aus, denn unser Spanisch beschränkte sich im Wesentlichen immer noch auf ein paar wichtige Worte – aber Essen bestellen konnten wir. Es klappte sogar, dass Sabrina sich eine kleine Probier-Portion Heuschrecken bestellte, die es zum eigentlichen Hauptgang gab: Tlajudas oder auch übergigantisch große krosse Weizenfladen mit ordentlich Belag. Sowas wie die mexikanische Version von Pizza, könnte man sagen. Damit hatten wir uns auf jeden Fall etwas überschätzt, aber wir konnten den Rest einfach mitnehmen, was für Tom am kommenden Tag ein leckeres Mittagessen war.
Aber nun zu den Heuschrecken: die kamen schön geröstet in einem Tellerchen und schon beim ersten Happs war klar, dass sie im Grunde genommen nicht viel Eigengeschmack mitbringen. Was man schmeckte waren eher die Gewürze. Die Konsistenz erinnerte an knusperige Chips und war völlig in Ordnung. Nachdem Sabrina nach dem ersten Bissen erneut zu griff, um die nächste Handvoll zu essen, traute sich dann auch Tom, der Insekten im Allgemeinen nicht viel abgewinnen kann. Unsere Lieblingsspeise wird es wahrscheinlich nicht werden, aber wir konnten uns beide vorstellen hin und wieder Heuschrecken zu essen. Ist wirklich halb so wild.
Damit ging unsere gemeinsame Zeit in Oaxaca zu Ende und Sabrina packte am Abend noch ihren Rucksack, denn es ging am kommenden Morgen mit einem Van die nächste Sperpentinenstraße ans Meer. Dass ausgerechnet diese Fahrt zur abenteuerlichsten in ganz Mexiko wird, wusste sie da noch nicht – erzählt sie euch aber im kommenden Blogartikel.
Und Tom? Er bleib noch ein bisschen in Oaxaca und machte einen kleinen Ausflug, zu dem er euch nun mitnimmt.
Monte Alban
Nachdem Sabrina am Busterminal abgefahren war, machte Tom sich auf den Weg zum Monte Alban. Die einstige Hauptstadt der Zapoteken in der Nähe von Oaxaca (spricht man übrigens Wahaka) ist eine bedeutende Ausgrabungsstätte in der Region und mit dem Collectivo (Sammeltaxi) oder einem Bus bequem zu erreichen.
Der kühlere Morgen war allerdings schon vorbei und so war es im Bus auf dem Weg hoch zum Berg schon ganz schön warm. Es wurde also mal wieder eine Sightseeing Tour in der prallen Mittagssonne daraus – irgendwie scheine ich das einfach nicht zu lernen. Immerhin waren hier deshalb auch nicht allzu viele Menschen unterwegs und ich konnte einen schönen Spaziergang machen.
An einer Ecke wurde gerade noch fleißig archäologische Arbeit geleistet. Beim genaueren Betrachten wurde hier aber nicht ausgegraben, sondern Erde und Steine wieder hoch auf die kleine Pyramide geschafft.
Zu entdecken gab es hier neben der Aussicht in die umliegenden Dörfer auch die Ruinen von Pyramiden, Gräbern, Tempeln, dem Observatorium auf dem zentralen Platz auch einige Steinmetzarbeiten.
Zwei Stunden später und mit einem kleinen Sonnenbrand ging es wieder zurück nach Oaxaca. Nach dem Abendessen wurde noch kurz gepackt da es auch für mich am nächsten Morgen an die Küste gehen sollte.
Comments